Ein reicher indischer Unternehmer und seine Frau haben zwei Söhne: Rahul und Rohan. Ihr harmonisches Familienleben zerbricht, als der ältere Sohn Rahul sich der arrangierten Heirat mit seiner Jugendliebe widersetzt. Er hat sich in die schöne, aber nicht standesgemäße Anjali verliebt und diese heimlich geheiratet. Rahul wird von seinem engstirnigen Vater verstoßen und wandert tief verletzt mit Anjali nach London aus, wo er früher studiert hat. Jahre später hat Rahuls Mutter den Verlust noch immer nicht verwunden: Die Familie droht völlig auseinander zu brechen. Als Rohan erfährt, dass Rahul adoptiert wurde, macht er sich auf die Suche nach seinem älteren Bruder. Unter falschem Namen findet er in London Aufnahme in dessen Familie. – In Indien ist die größte Filmindustrie der Welt angesiedelt, rund 800 Filme werden dort jährlich gedreht. Doch erst jetzt kommt eine Produktion aus Bollywood (eine Verballhornung von Hollywood und Bombay) mit deutschen Untertiteln in die hiesigen Kinos. Regisseur Karan Johar bietet gleich sechs indische Superstars aus drei Generationen in seinem dritten großen Film auf. Damit erzielte er auch in Großbritannien und den USA, wo es größere indische Gemeinden gibt, beachtliche Erfolge. Das Hindi-Spektakel fordert westlichen Zuschauern allerdings eine gehörige Portion Geduld ab, dauert es doch dreieinhalb Stunden. Johar variiert geschickt die Charakteristika des typischen Bollywood-Films: viel Gefühl, eine hochdramatische Geschichte, farbenprächtige Kostüme, exzellente Schauspieler sowie temporeiche Gesangs- und Tanznummern und ein obligatorisches Happyend. Armut und andere soziale Probleme kommen in der Familien-Saga, die im Milieu der Superreichen spielt und sich zugleich auf Handlungskonstellationen der indischen Mythologie bezieht, nur ganz am Rande vor. So 'kitschig' das familiäre Gezänk in einer aufpolierten Traumwelt europäischen Augen auch erscheinen mag, der Fröhlichkeit der Inszenierung und dem Schwung der Tanzszenen kann man sich nur schwer entziehen. Als asiatisches Gegenstück zum sechsfach Oscar-gekrönten Musical Chicago ist auch dieser Film unbedingt sehenswert.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.04.2003