Eine baufällige Gruft mit der Mumie eines Adeligen soll abgerissen werden. Zuvor entdeckt Marco, der 11-jährige Sohn des Bürgermeisters, einen seltsamen Stein in der Wand, hinter dem sich ein Zeittunnel in die Vergangenheit öffnet. Marco landet im Jahr 1766, zur Zeit Friedrichs des Großen, und macht dort Bekanntschaft mit der einfachen Magd Marie und seinem Urururgroßvater Wilhelm, der sich als kleiner Dieb durchs Leben schlägt. Ihre Ähnlichkeit nutzen die beiden Jungen aus, schlüpfen in die Rolle des anderen, lernen die grundverschiedenen Lebenswelten der anderen Zeit kennen und versuchen, größtmöglichen Nutzen aus der Begehung des Zeittunnels zu ziehen. Als Marco erkennt, dass Marie ohne moderne Medizin bald sterben wird, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn die Bagger sind bereits angerückt, um die Gruft und den Zeittunnel niederzureißen. – Günter Meyer, der mit diesem Teil seine Spukgeschichten-Trilogie beendet, versteht es auch in diesem Kinderfilm, mit relativ einfachen Mitteln und ohne großen technischen Aufwand bei den Zeitreisen zu unterhalten und besonders im Showdown für knisternde Spannung zu sorgen. Sein mehrfach preisgekröntes Werk ist gleichzeitig sehr lehrreich, denn es vermittelt wie in einem Spiegel, wie selbstverständlich uns heute viele Dinge geworden sind, die es früher nicht gab. Man sieht auch, wie schwer die damaligen Lebens- und Arbeitsbedingungen für Leute waren, die weder dem Adel, noch dem Bauernstand angehörten. Die Zeitreise wird für die beiden Jungen schließlich zur Initiationsreise, wenn sie am Ende lernen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen und auf bestimmte Dinge verzichten zu müssen.
Autor/in: Holger Twele, 01.09.2003