Für den Regisseur Till Hastreiter ist Status Yo! der erste Spielfilm, der das Lebensgefühl von Hip-Hoppern in Deutschland authentisch schildert. "Dokumentierte Fiktion" nennt der Absolvent der Budapester Filmakademie den ästhetischen Ansatz, fiktive Episoden in die gefilmte Realität zu setzen, da sich die Ereignisse kaum wiederholen und nicht immer kontrollieren lassen. Mit talentierten Laiendarstellern/innen, meist junge Migranten/innen aus den Berliner Bezirken Kreuzberg, Prenzlauer Berg und Friedrichshain, wird das Leben von sechs jungen Leuten über einen Zeitraum von 24 Stunden verfolgt, etwa die Geschichte des großmäuligen Yaneq: Um eine Affäre mit der Schwester seines besten Freundes zu vertuschen, verkündet er, dass er ohne Geld binnen 24 Stunden die größte Party (im Jargon: den "fettesten Jam") organisieren könne. Dafür muss er sich auch gegen gerissene Kreuzberger Kiezpiraten durchsetzen. Rapper ebenfalls aus Berufung ist der Bosnier Saession, der wegen seiner hohen Schulden ständig vor Geldeintreibern fliehen und gleichzeitig verhindern muss, dass seine türkischstämmige Freundin Yesim von ihrem Bruder zur Zwangsheirat in die Türkei verschleppt wird. Die beiden stets simultan eingesetzten Kameras sind sehr nahe an den Figuren dran, was zusammen mit dem minimalen Kunstlicht die raue Atmosphäre des episodischen Musikfilms betont. Der häufige Einsatz von Split Screens (geteilte Leinwand), rasante Schnitte und abrupte Sprungmontagen verleihen der eigenwilligen Inszenierung, die stilsicher auf gängige Spannungsbögen verzichtet, eine extreme Dynamik. Dazu passt auch der stilistisch überhöhte Schaukampf der Breakdance-Gruppe "5Amox" gegen eine aggressive Skinhead-Truppe. Die Authentizität der Darstellung resultiert unter anderem daraus, dass der werbefilmerprobte Filmemacher in seiner Jugend selbst gerappt hat. Der Kinostart des Generationenporträts, das allerdings einige Längen aufweist, soll durch eine Internet-Rap-Kampagne, HipHop-Aktionen in Jugendhäusern und Konzerte in Kinos zielgruppengerecht unterstützt werden.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.11.2004