Die 18-jährige Angela, eine begeisterte Comic-Zeichnerin, weiß nach dem Abitur nicht, was sie will: jedenfalls nicht studieren, aber auch nicht in der Steuerkanzlei des Onkels arbeiten. Als sie einen japanischen Discjockey trifft, schlägt der ihr einen Trip nach Tokio vor und gibt ihr die Adresse einer Freundin. Kurzentschlossen macht sie sich auf in das ferne Land. In der kleinen Wohnung in Tokio leben vier junge Frauen aus verschiedenen Nationen, die ihr Geld als Hostessen verdienen. Auch Angela arbeitet bald in dem Club und ist bei den Männern schnell beliebt. Sie erfährt vom Verschwinden einer jungen Russin und stößt bei ihren Recherchen auf Indizien für einen Mord, gerät in ein Verwirrspiel, das sich dann doch positiv auflöst. Ihre alltäglichen Eindrücke hält sie in Zeichnungen fest. – M. X. Oberg erzählt von den Erfahrungen einer orientierungslosen jungen Frau in einer fremden Stadt und Kultur. Dabei spielt er mit Klischees, wirft einen europäischen Blick auf eine manchmal unverständliche Welt voller rätselhafter Rituale und Verhaltensmuster. Er erklärt nichts, sondern überlässt es den Zuschauenden, Schlüsse zu ziehen. Wenn Angela am Ende wieder zu Hause ist, stellt sich die Frage, ob ihre Erlebnisse wirklich oder nur das Produkt ihrer Fantasie waren: Ein visuell beeindruckender Thriller über das innere und äußere Fremdsein. Über den Umweg Tokio findet die Protagonistin sich selbst und ihren Platz im Leben.
Autor/in: Margret Köhler, 01.09.2004