Vier Highschool-Freundinnen aus Los Angeles sind fixiert auf Glamour. Sie kennen jedes Modelabel, jeden Style und imitieren ihre Idole aus dem Filmbusiness. Mark, neu an der Schule, stößt über ihre Anführerin Rebecca zu ihnen. Gelangweilt vom Schulalltag, stiftet sie ihn zunächst zum Stehlen von Autos an, dann brechen sie in die Villen abwesender Stars ein. Ein Kinderspiel, denn dank eines Promi-Portals wissen sie stets, wer gerade nicht zuhause weilt; Adressen und andere Details liefert eine Internetsuchmaschine. Ausstaffiert mit dem lässig erbeuteten Luxus taumelt die Gang im Drogenrausch durchs Nachtleben, eigene Handy-Schnappschüsse dokumentieren in sozialen Netzwerken die seligen Momente auf ihrem Weg zum Ruhm. Der endet auch dann nicht, als die Polizei die Teenager fasst.
The Bling Ring basiert auf einer Reportage des Magazins
Vanity Fair: Zwischen Oktober 2008 bis August 2009 erbeuteten promibesessene Teenager in den Hollywood Hills Luxuswaren im Wert von drei Millionen Dollar. Zu den Geschädigten gehörten Megan Fox, Orlando Bloom, Lindsay Lohan und Paris Hilton. Sofia Coppolas (
Somewhere, USA 2010) fünfter Spielfilm beginnt mit der Verhaftung der Gang und skizziert in
Rückblenden Charaktere sowie den Verlauf der Geschichte. Die Faszination von Luxus und Berühmtheit ist stets präsent, schnelle
Schnitte, wechselnde Zeitebenen und ein dynamischer
Soundtrack beschleunigen die Handlung.
Handkameras filmen die Einbrüche, Schwarzweißbilder von Überwachungskameras kommen ebenso zum Einsatz wie Marks privates Posieren vor der Kamera seines Computers und Originalmaterial von der Verhaftung der echten Gang. Dabei verraten die Drehorte – etwa die reale Villa von Paris Hilton – nicht nur vieles über die Lebensumstände der Teenager, sondern auch über die Privatsphäre der Stars.
The Bling Ring kreist ohne zu werten um die "Generation Facebook" und deren ausschweifenden Exhibitionismus. Nicht nur in Bezug auf soziale Netzwerke lohnt für den Unterricht die Beschäftigung mit den Begriffen Ethik und Privatsphäre. Diebstahl ist im Film zum Kavaliersdelikt geworden und gleicht hier einer Shopping-Tour, deren Motivation ebenso hinterfragt werden sollte; ebenso wie die Bedeutung von Idolen, Markenartikeln und gesteigertem Aufmerksamkeitsbedürfnis. Spannend sind auch die Lebenswelten der Protagonisten/innen. Wie real erleben die Filmteenager ihre Umgebung und ihre Identität, welche Bedeutung hat Imitation? Auch die Geschlechterrollen innerhalb der Gang und das Fehlen ernst zunehmender Elternfiguren, die hier als Privilegierte des US-amerikanischen christlichen Konservatismus' vorgeführt werden, liefern Diskussionsansätze.
Autor/in: Cristina Moles Kaupp, 13.08.2013
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