Nach dem Unfalltod der Eltern bietet sich ein befreundetes Ehepaar an, die Geschwister Ruby und ihren jüngeren Bruder Rhett bei sich aufzunehmen. Die fürsorglichen Pflegeeltern möchten den beiden den Neuanfang in ihrer abgelegenen Luxusvilla aus Glas und Stahl so angenehm wie möglich machen. Die rebellische Ruby allerdings wird das Gefühl nicht los, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht und tatsächlich häufen sich Anzeichen dafür, dass es das Ehepaar nur auf die ansehnliche Erbschaft der beiden Jugendlichen abgesehen haben könnte. – Ein spannender Psychothriller, der gekonnt mit den Verlustängsten jugendlicher Zuschauer spielt. Die Familie als Hort der Geborgenheit wird zum Gefängnis und gar zur Bedrohung für Leib und Leben, der schwierige Ablösungs- und Reifungsprozess auf dem Weg zum selbstverantwortlichen Erwachsenen führt von Selbstzweifeln, Misstrauen und störrischer Ablehnung auf direktem Weg in einen Kampf auf Leben und Tod. Als Krimi wirkt das eher überzogen und unrealistisch, als Albtraum und Schauermärchen bringt es der Film auf den Punkt.
Autor/in: Holger Twele, 01.11.2001