Eine amerikanische Vorortsiedlung Mitte der 70er Jahre: Scheinbar wohlbehütet, auf jeden Fall aber nahezu perfekt von ihrer Umgebung abgeschirmt wohnen die fünf Lisbon-Schwestern zwischen 13 und 17 Jahre zusammen mit ihren strengen Eltern in einem hübschen Haus. Für die Jungen aus der Nachbarschaft werden sie zu unerreichbaren Objekten der Begierde, denn die Mädchen haben kaum Kontakte nach außen, geschweige denn Erfahrungen mit Gleichaltrigen. Nach dem Selbstmord der Jüngsten sehen bald auch die anderen Schwestern keinen anderen Ausweg mehr. – Ein bewusst rätselhaft bleibender Film, der in seiner "Versuchsanordnung" den Verwahrlosungstendenzen mancher Jugendlicher die sittlich-hermetische Welt eines pathologisch-engstirnigen Elternhauses entgegensetzt. Auch diese Umgebung produziert Gewalt, wobei sich diese stereotyp nach Geschlechterrollen nicht nach außen, sondern gegen die eigene Person wendet. Gerade die konsequent eingehaltene Erzählperspektive aus der Außensicht einiger Jungen regt zum Nachdenken über die seltsamen Geschehnisse an, obwohl die Glaubwürdigkeit mitunter wegen der zu kurz gekommenen Innensicht der Familie leidet.
Autor/in: Holger Twele, 01.11.2000