Auf der Suche nach seinem verschwundenen Großvater Marcus, einem Zauberer aus dem kleinen Ort Boomstadt, hat der Spaßvogel Till Eulenspiegel mit Hilfe eines magischen Spiegels, der Eule Cornelius und der hübschen Bürgermeistertochter Nele drei Aufgaben zu erfüllen, die ihm als Bilderrätsel gestellt werden. Dabei gerät er selbst in tödliche Gefahr, denn ohne es zu ahnen, kommt er der machthungrigen Katharina in die Quere, die den ihr schutzbefohlenen kindlichen König Rupert beseitigen möchte, um alle Macht im Königreich an sich zu reißen. – Große Erwartungen knüpfen sich an die bisher größte deutsche Zeichentrickproduktion, an der unter der Regie und Produktion von Eberhard Junkersdorf etwa 500 Beteiligte bei einer Entwicklungs- und Produktionszeit von fast drei Jahren mitwirkten. Junkersdorf wollte bei einem Budget von 15 Millionen Euro wohl auf Nummer sicher gehen und hat in seinem Film alles aufgenommen, was ihm an Themen, Handlungskonstellationen und Figuren erfolgversprechend schien, von Aladin über H arry Potter bis zu Altherrenwitzen über Viagra. Herausgekommen ist ein handwerklich aufwändiger, wohlkalkulierter, abwechslungsreicher, thematisch, inhaltlich und stilistisch vielschichtiger, halbwegs spannender und in Maßen unterhaltsamer Animationsfilm, in dem ständig etwas passiert, ein Gag, eine Überraschung die andere jagt, sogar kluge Aussagen über die Bedeutung von Kultur und Bürgernähe im Staate fallen, dem aber zweierlei fehlt: eine einheitliche persönliche Handschrift und eine Seele. Vor lauter Zutaten ist der "Eigengeschmack" verloren gegangen, das wird Gourmands kaum stören, Gourmets dagegen schwer enttäuschen.
Autor/in: Holger Twele, 01.09.2003