Deutschland in den 70ern, irgendwo zwischen spießbürgerlichem Mief und Aufbruch. Ein 50-jähriger Geschäftsmann lernt einen 19-Jährigen kennen und lieben. Erst scheint der Junge die Oberhand zu haben, dann wendet sich das Blatt. Während der Intellektuelle als "Hausmann" seine Identität verliert, verdient der Ältere den Lebensunterhalt und lässt den Partner die Abhängigkeit spüren. Mangel an Respekt und Demütigungen machen das Leben zur Hölle, es geht nur noch um die Zerstörung des anderen Ego. Die Katastrophe ist unausweichlich. – Nach dem gleichnamigen Theaterstück des damals 19-jährigen Rainer Werner Fassbinder, dessen "gnadenlose Härte und Gewalt in menschlichen Beziehungen" ihn fasziniert, gelingt François Ozon ein düsteres Kammerspiel über die Psychologie der Macht. Er durchbricht dabei immer wieder spielerisch die Struktur des Täter/Opfer-Verhältnisses und präsentiert absurdes Theater mit Comic-Einlagen. Ein provozierender Blick auf die Unmöglichkeit zu lieben, der formal leider eher an ein Fernsehspiel erinnert.
Autor/in: Margret Köhler, 01.12.2000