Ein Berliner Freundeskreis von zehn jungen Leuten sucht nach dem richtigen Studienfach, dem passenden Lebensentwurf und natürlich nach Liebe. Die Mittzwanziger stammen aus der bürgerlichen Mittelschicht und haben Abitur gemacht. Einige sind aus der Region Aachen zugewandert wie der Architekturstudent Florian, der sich in die Metall-Künstlerin Petronella verliebt, die jedoch seit vier Jahren mit dem ambitionierten Filmstudenten Till liiert ist. Auch den anderen geht es nicht besser: Sie schlagen sich mit unglücklichen Affären und fehlenden Perspektiven ebenso herum wie mit unbezahlten Telefonrechnungen. Als der Sommer zu Ende geht, verliert sich die Clique zusehends aus den Augen und merkt nicht, dass einer von ihnen die Kontrolle verliert. – Der Abschlussfilm des Potsdamer Filmstudenten Martin Gypkens erhielt auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis 2003 den Langfilm-Förderpreis. Sein stilsicher und überwiegend mit Handkamera inszenierter Ensemblefilm vereint eine beachtliche Schar schauspielerischer Nachwuchstalente und wirkt nicht zuletzt aufgrund der autobiografischen Bezüge authentisch. Der 1969 in Bonn geborene Regisseur vermeidet in seinem filmischen Zeitgeistpanorama die Larmoyanz und den plakativen Party-Schick gängiger Berliner Szene-Filme, indem er sorgfältig konturierte Charaktere auf der Suche nach Orientierung in einem präzise geschilderten Milieu verortet. Was Gypkens hier am Beispiel des Prenzlauer Berges erzählt, ist auch auf andere großstädtische Zentren übertragbar. Im Relation zum dargestellten Mikrokosmos prekärer Beziehungsstrukturen wirkt der tragische Schluss mit einem fatalen Autounfall allerdings aufgesetzt. Dass der Regisseur wie viele andere Debütfilmer/innen es sich darüber hinaus nicht verkneifen konnte, über die Figur des Till ausführlich das eigene Metier zu thematisieren, verzeiht man ihm aber gerne. Die erfreuliche Talentprobe macht neugierig auf seinen nächsten Film.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.01.2004