Schon wieder ein neuer Vietnam-Film, der das große Trauma der Amerikaner für oder wider gegenwärtige Kriegseinsätze "nutzbar" machen möchte? So einfach macht es sich dieser Film nicht. Nach dem Tatsachenbericht des einzigen damals anwesenden Kriegsreporters Galloway rekonstruiert der Film die Ereignisse Mitte November 1965, als es im La Drang-Tal zu einer ersten großen Schlacht zwischen der US-Army und der Volksarmee Nordvietnams kam. Sie endete in einem für beide Seiten sehr verlustreichen Massaker. Ein erfahrener Militärstratege wurde damals mit 400 frisch ausgebildeten Soldaten und einer Hubschrauberstaffel (Luftkavallerie!) nach Vietnam geschickt, um ein Exempel an den Vietcong zu statuieren. Kaum im fremden Land, wird der Militäreinsatz zu einer reinen Frage des Überlebens oder Sterbens. – Der Film verschweigt nicht die Grausamkeit des Krieges, die Angst und das Entsetzen vor dem Sterben auf beiden Seiten der Front, die Bombardierung auch der eigenen Leute, die Beileidstelegramme an die gerade erst zu Witwen gewordenen Soldatenfrauen, die Blauäugigkeit der hohen Militärs und die strategische Sinnlosigkeit dieses Einsatzes, den die Soldaten keineswegs jubelnd antraten. Andererseits sind alle diese Bilder und Ereignisse im Kino nicht neu, der von Mel Gibson verkörperte Führungsoffizier ist etwas zu väterlich überfürsorglich geraten und die politischen Entscheidungsprozesse für dieses Himmelfahrtskommando werden fast ganz ausgeblendet. Stattdessen erlaubt sich der Film einige Seitenhiebe auf sensationsgierige Kriegsreporter.
Autor/in: Holger Twele, 01.07.2002