In ferner Zukunft versuchen Wissenschaftler/innen, mehr über die auf dem Planeten Pandora lebende humanoide Spezies der "Na’vi" herauszufinden. Dazu schaffen sie aus deren DNA Avatare, die durch den Geist eines Menschen gesteuert werden können. Der von der Hüfte abwärts gelähmte Soldat Jake Sully wird bei seinem ersten Ausflug als Avatar von seiner Gruppe Wissenschaftler/innen getrennt und von der Na’vi Neytiri gerettet. So erlangt er Zugang zu ihrem Stamm und wird dort zum Krieger ausgebildet. Langsam lernt er die naturbezogene Lebensweise der Na'vi zu schätzen und verliebt sich schließlich in Neytiri. Als die Menschen mit Jakes Hilfe zum vernichtenden Schlag gegen die Na’vi ausholen wollen, um an einen wertvollen Rohstoff zu gelangen, steht Jake vor einer schwierigen Entscheidung.
Mit Filmen wie
Terminator 2 – Tag der Abrechnung (Terminator 2 – Judgement Day, USA 1991) und
Aliens – Die Rückkehr (Aliens, USA 1986) hat James Cameron die Kombination aus Action- und Science-Fiction-Elementen seit Mitte der 1980er-Jahre stilgebend geprägt. Nach einer 12-jährigen Pause als Spielfilmregisseur kehrt er nun mit einem Blockbuster epischen Ausmaßes zurück, überfrachtet mit im Computer generierten Effekten (CGI). Figuren und Gegenstände erhalten in den
animierten Szenen eine geradezu verblüffende plastische Tiefe. Die technische Brillanz vermag aber nicht über die dramaturgische Blässe der Geschichte wegzutäuschen. Wo Cameron sich bei
Terminator 2 trotz des Spektakulären auch für die Konflikte der Charaktere interessierte, zelebriert
Avatar in langatmigen, von
Supertotalen geprägten Sequenzen das Exotische einer fremden Welt. In der digitalen Oberflächlichkeit der finalen, konventionell
montierten Schlacht ist nichts mehr von der Intensität seiner früheren Filme spürbar.
Bereits im Vorfeld wegen seiner Effekte als mediales Ereignis angekündigt, kann im Unterricht diskutiert werden, inwiefern ein zurückhaltender Einsatz der filmischen Mittel die Aussagekraft der Geschichte nicht verbessert hätte. Interessant ist auch das Geflecht an Verweisen auf amerikanische Kultur- und Politikgeschichte. So kann analysiert werden, wie der Film die durch den Western geprägte Ikonografie der Indianer auf die Na’vis überträgt und so eine Parallele zur Geschichte der Eingeborenen in den USA etabliert. Auch der imperialistisch geführte Krieg der Menschen um Rohstoffe auf Pandora kann im Hinblick auf die jüngere Geschichte US-amerikanischer Außenpolitik betrachtet werden. Im Philosophie- oder Deutschunterrichtunterricht schließlich lässt sich anhand der Lebensphilosophie der Na’vis über die Naturideale der Romantik oder des Pantheismus reden.
Autor/in: Alejandro Bachmann, 11.12.2009
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