Berk ist eine Insel ganz hoch oben im Norden, da wo die Wikinger zu Hause sind. Auf dieser Insel verteidigt sich ein Dorf vehement gegen regelmäßige Angriffe unheimlicher Drachen. Die Dorfbewohner/innen setzen sich – ganz nach Wikinger-Art – mit all ihrem Mut und ihrer ihnen gebotenen Stärke zur Wehr. Nur Hicks, der Sohn des Häuptlings, macht immer alles falsch und ist keine Unterstützung bei den Auseinandersetzungen. Doch dann kann er mit mehr Glück als Verstand einen Nachtschatten und damit ein Exemplar der gefürchtesten Drachenart, vom Himmel schießen. Aber anstatt ihn zu töten, freundet er sich mit dem Drachen an und zähmt ihn.
Zwei große Kämpfe zwischen Wikingern und Drachen – zu Beginn und als Showdown – bilden die Klammer der Story. Das 3D-Format ermöglicht in diesen Sequenzen eine neue Raumerfahrung und ungewohnte narrative Möglichkeiten. So werden etwa die
Filmschnitte durch
Kamerafahrten ersetzt; man fliegt förmlich durch die 3D-Welt. Zwischen diesen beiden Schlachten bangt der Zuschauende mit dem jugendlichen Hicks, ob es ihm gelingen wird, sich gegen seinen Vater und nicht zuletzt gegen das gesamte Dorf durchzusetzen und seine eigene Position zu beziehen. In ruhigen und auch witzigen Szenen begleitet das Kinopublikum ihn beim Versuch, sich seinem Drachen zu nähern. Immer wieder spielt der Film zudem mit dem Wikinger-Klischee: Die Raubeine sind riesig und sprechen in der deutschen Fassung einen ausgeprägten norddeutschen Dialekt, Hicks dagegen wirkt eher schmächtig und kommt ganz ohne friesisches Idiom aus.
Man muss manchmal auf sein Herz hören und das tut Hicks, als er dem wehrlosen Nachtschatten, den Todesstoß versetzen will. Hicks erkennt, dass in dieser Kreatur genauso viel Angst steckt wie in ihm selbst. Der
Animationsfilm bietet so einen guten Ansatzpunkt, um sich mit Vorurteilen und der Angst vor dem Fremden zu beschäftigen. Zudem geht es in
Drachenzähmen leicht gemacht um das Thema Toleranz: Andersartigkeit zu akzeptieren bezieht sich einerseits auf Hicks selbst und andererseits darauf, die Drachen in ihrer Einmaligkeit zu begreifen. Inne halten und nach seinem Gefühl handeln – das ist die wesentliche Botschaft, die hier mittels fantastischer Bilder transportiert wird und die die Individualität dieses sympathischen Helden aus dem Hause DreamWorks charakterisiert.
Autor/in: Katrin Hoffmann, 24.03.2010
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