Die 12-jährige Chanda lebt mit ihren Geschwistern in einem ländlichen südafrikanischen Township. Die Familie kommt aus einfachen Verhältnissen, der Stiefvater trinkt, doch dank der liebevollen Mutter wächst das aufgeweckte Mädchen in Geborgenheit auf. Als ihre Mutter jedoch plötzlich schwer erkrankt und ihre jüngste Schwester stirbt, ändert sich alles: Verwandte und Nachbarn wenden sich von der Familie ab, und die Mutter wird aus dem Dorf verstoßen, da ein "Fluch" über ihr liege. Erst allmählich erfährt Chanda den wahren Grund für die plötzliche Ächtung. Unterstützt von ihrer besten Freundin Esther beschließt sie zu kämpfen – gegen Tabus, Aberglauben und für das Leben ihrer Mutter.
Berührend, aber nicht sentimental weist
Geliebtes Leben auf die Krankheit Aids und ihre weitgehende soziale Tabuisierung in Südafrika hin. An Originalschauplätzen in südafrikanischen Townships gedreht, vermittelt der Film aus Chandas Perspektive zudem ein realistisches, aber gleichwohl hoffnungsvolles Bild der Post-Apartheid-Gesellschaft, ohne dabei Stereotypen oder Klischees zu bemühen. Spannungsreiche Momente wechseln sich mit stillen Alltagsbeobachtungen ab, eingefangen von einer sensibel dokumentierenden
Handkamera. Nur selten akzentuiert durch einen zurückhaltenden afrikanischen
Soundtrack, gewinnt das filmische Plädoyer für Menschlichkeit und Würde durch die ermutigende Persönlichkeit Chandas, eindrücklich gespielt von Khomotso Manyaka, eine kraftvolle Authentizität.
Für die schulische Filmarbeit bietet
Geliebtes Leben hervorragende Anknüpfungspunkte, um das Thema Aids in Afrika und seine familiären Folgen zu behandeln: Südafrika ist das weltweit am stärksten betroffene Land, laut Angaben der UNO sind zwischen 5 und 6 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert; mehr als 2 Millionen Kinder sind infolge der Krankheit Waisen geworden. Ausgehend vom Kampf Chandas gegen Vorurteile und Schweigen kann zudem über den Umgang mit gesellschaftlichen Tabus gesprochen werden sowie über die Möglichkeiten der Veränderung. Weit über den konkreten Kontext des Films hinaus macht die universelle Geschichte über eine enge Mutter-Tochter-Beziehung, über Freundschaft, Toleranz und Zivilcourage in sozial und ethisch orientierten Fächern Schülern/innen konstruktive Diskussionsangebote.
Autor/in: Ula Brunner, 11.05.2011
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