Aaron, Julia, David, Hannah, Mehmet und Emma machen Ferien an der Ostsee. Sie verbringen ihren Sommer auf der Jungferninsel. "Jungferninsel? Aber nicht mehr lange!" Sie wollen Leute kennenlernen und Sex haben. Da passt es ganz gut, dass ihre Gastgeberin, Julias und Emmas Tante Ellen, sich als "Prof. Dr. Ellen Koller, Sexologin" entpuppt. Die Jugendlichen mögen sie von Anfang an und sprechen mit ihr schnell über Sachen, über die sie mit anderen Erwachsenen und Gleichaltrigen niemals sprechen würden. Aaron will unbedingt sein erstes Mal erleben und versucht sich zu einem Blind Date zu verabreden. David und Julia stehen auf den heißen Surfer Noah. Mehmet und Hannah sind das Traumpaar im Freundeskreis, doch im Bett funktioniert es nicht so richtig. Und Emma ist das Nesthäkchen und will mit dem ganzen Kram eigentlich nichts zu tun haben.
Das
Drehbuch wurde gemeinsam mit der Sexologin und Psychologin Ann-Marlene Henning entwickelt, der Autorin des Aufklärungsbestsellers
Make Love, die auch Moderatorin der gleichnamigen TV-Dokumentarreihe ist. Aus der Lebensfreude der Jugendlichen, der offenen und ehrlichen Herangehensweise der Figur Ellen an das Thema Sex, gutem Wetter, mitreißender
Musik und viel
Farbe wird
Get Lucky zu einer sehr lustigen und gleichsam aufrichtigen Aufklärungskomödie. Die Aufklärung passiert im Film auf herrliche Art und Weise nebenbei, obwohl sie Thema des Films ist. Es wird für die Jugendlichen im Film im Laufe der Geschichte schlicht und ergreifend immer einfacher, über ihre eigenen Bedürfnisse zu sprechen und die Bedürfnisse des Gegenübers zu erkennen. Es geht im Film also nicht nur einfach um Sex, es geht um den Weg zu sexueller Selbstbestimmtheit. Der Perspektive der Mädchen und Frauen ("Ja, Jungs, wir bluten!") wird dabei die gleiche Aufmerksamkeit zuteil wie die der Jungs und Männer.
Get Lucky – Sex verändert alles, Trailer (© DCM)
Können die inneren Organe beim Sex platzen? Warum mögen es manche Menschen, beim Sex in Handschellen zu liegen? Kann man auch nur ein bisschen zum Orgasmus kommen? Und woran erkennt man bei Mädchen und Frauen, wenn sie einen Höhepunkt haben? Im Laufe des Films werden die Gedanken der Jugendlichen zum Thema Sex immer wieder in Fragen umformuliert und gemeinsam in der Gruppe besprochen und von der Sexologin kommentiert. So kann der Film einen guten Einstieg in klassische sexuelle Aufklärung im Unterricht sein. Besonders hervorzuheben ist der Respekt, mit dem miteinander gesprochen und agiert wird. So ist der Film auch ein Film über Freundschaft: Wie funktioniert eine Clique? Welche unausgesprochenen und ausgesprochenen Regeln gelten im Miteinander? Wie können wir uns in einer Gruppe gegenseitig unterstützen? Nicht zuletzt kann über die Filmsprache gesprochen werden: Wie kann Sex im Film dargestellt werden, sodass es weder peinlich oder voyeuristisch noch oberflächlich ist? Wie kann Musik, Farbe und Kameraführung unterstützen?
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Laura C. Zimmermann, 26.08.2019, Vision Kino 2019.
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