Für Vilja, zehn Jahre alt, ist es ein großes Glück, dass sie von Familie Räuberberg „mitgeklaut“ wird, als die mit ihrem Räuberbus die langweilige Ferienfahrt im Familienauto zur Oma rüde unterbrechen. Denn der Wilde Karlo, Räuber-Hilda, Gold-Piet, die 12-jährige Hele und der 9-jährige Kalle haben zwar keine Manieren, dafür aber das Herz auf dem rechten Fleck. Zunächst will Vilja möglichst bald ausreißen, doch dann macht es ihr Spaß, an Seen zu schlafen, mit den Fingern zu essen und den Geschichten der Räuberbergs zu lauschen. Bald ist Vilja eine echte Räuberin und möchte genau wie die anderen dabei helfen, dass der Wilde Karlo in diesem Jahr auf dem Räubersommerfest Chef wird. Vor allem, weil sie Hele gern davon überzeugen würde, dass es ganz toll wäre, Viljas Freundin zu sein.
Die
Buchverfilmung ist geprägt von sommerlicher Ferienatmosphäre in der finnischen Natur, gelegentlichem Klamauk, Situationskomik und sehr viel kindlicher Räuberfantasie. In wenigen Bildern bringt der Film gleich zu Beginn der Geschichte auf den Punkt, dass in Viljas Familie die Beziehungen nicht stimmen. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass Vilja weder Eltern noch Schwester vermisst, als die Räuber sie mitnehmen. Vilja findet bei den Räuberbergs, wonach sie sich am meisten sehnt: eine Gemeinschaft, die sich füreinander interessiert. Und da der Film aus Viljas Sicht erzählt wird, bleibt ihre eigene Familie ab sofort so gut wie außen vor. Die Entwicklung der Freundschaft zu Hele spielt dagegen eine immer wichtigere Rolle. Viljas Mut und Selbstsicherheit wachsen. Doch die Rückkehr zur eigenen Familie rückt näher. Ob sich auch dort etwas verändert hat?
Die Räuberbergs überfallen skrupellos gutsituierte Familien, trotzdem sind sie Sympathieträger, denn ihr Gemeinschaftssinn ist beeindruckend. Ein guter Anlass, über moralische Werte und den Reiz des Verbotenen zu sprechen. Außerdem geht es in
Vilja und die Räuber um familiäre Sehnsüchte, Freundschaft und Vertrauen, Zusammenhalt und Gegnerschaft, Bindung und Freiheit. Diese Themen lassen sich im Unterricht sowohl sprachlich als auch spielerisch in Form von Dialogen, Tagebucheinträgen oder szenischen Bildern umsetzen. Zu den Charakteren der Kinder bieten sich Figurenportraits oder das Schreiben fiktiver oder erinnerter Dialoge an. Weitere Möglichkeiten sind die Gestaltung eines Räubersommerfestes, das Verfassen von Fotostorys und (Video-)Reportagen über solch ein Fest, Recherchen zu Finnland und zum finnischen Sommer sowie der Vergleich von der Buchvorlage mit dem Film.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Rotraut Greune