Die
Einstellung ist die kleinste
Montageeinheit des Films. Mehrere Einstellungen ergeben eine
Szene, mehrere Szenen eine
Sequenz und der ganze Film setzt sich aus verschiedenen Sequenzen zusammen. Die Einstellung selbst besteht aus einer Folge von einzelnen Bildern. Sie bezeichnet die Gesamtheit unterbrochenen, nichtgeschnittenen Films, die zwischen dem Start und dem Ende der Kameraaufnahme aufgezeichnet wird, aber auch den Filmabschnitt zwischen zwei Schnitten.
Eine Einstellung wird bestimmt durch verschiedene Faktoren: durch die
Einstellungsgröße, die sich während einer Einstellung durch
Bewegung der Kamera oder des Objektivs verändern kann, durch die
Kameraperspektive, das
Licht, die
Mise-en-scène und durch die Länge der Einstellung. Im Englischen wird unterschieden zwischen den Begriffen "shot", der komponierten Einstellung, und "take", einer konkreten Ausführung des shots, die beliebig oft neu gefilmt werden kann.
In der Filmpraxis haben sich bestimmte
Einstellungsgrößen durchgesetzt, die sich an dem im Bild sichtbaren Ausschnitt einer Person orientieren:
- Die Detailaufnahme umfasst nur bestimmte Körperteile wie etwa die Augen oder Hände.
- Die Großaufnahme (engl.: close up) bildet den Kopf komplett oder leicht angeschnitten ab.
- Die Naheinstellung erfasst den Körper bis etwa zur Brust ("Passfoto").
- Der Sonderfall der Amerikanischen Einstellung, die erstmals im Western verwendet wurde, zeigt eine Person vom Colt beziehungsweise der Hüfte an aufwärts und ähnelt sehr der Halbnah-Einstellung, in der etwa zwei Drittel des Körpers zu sehen sind.
- Die Halbtotale erfasst eine Person komplett in ihrer Umgebung.
- Die Totale präsentiert die maximale Bildfläche mit allen agierenden Personen; sie wird häufig als einführende Einstellung (engl.: establishing shot) oder zur Orientierung verwendet.
- Die Panoramaeinstellung zeigt eine Landschaft so weiträumig, dass der Mensch darin verschwindend klein ist.
Die meisten Begriffe lassen sich auf Gegenstände übertragen. So spricht man auch von einer Detailaufnahme, wenn etwa von einer Blume nur die Blüte den Bildausschnitt füllt.
Der aus der Sprach- und Literaturwissenschaft stammende Begriff bezeichnet dort das Stilmittel der Auslassung von Wörtern oder Satzteilen, um die Wirkung des Gesagten zu erhöhen oder auf dessen Wichtigkeit hinzuweisen. Im Film bezeichnet er eine episodische Erzählweise mit vielen Auslassungen beziehungsweise einer gerafften Handlung, die der Aufmerksamkeitssteigerung dienen soll. Auch deswegen verlangen elliptische Erzählstrukturen den Zuschauenden häufig eine größere Interpretationsleistung ab. Die
Ellipse stellt im Film jedoch nicht nur ein erzählerisches Stilmittel dar. Sie spiegelt zugleich die Grundidee der
Montage und ist somit ein zentrales
dramaturgisches Element der Filmgestaltung.
Eine der bekanntesten Ellipsen in der Filmgeschichte stellt der Auftakt zu Stanley Kubricks legendärem
Science-Fiction-Film 2001: Odysee im Weltraum (
2001: A Space Odyssey, GB, USA, Frankreich 1968) dar: Der Aufnahme eines der ersten menschlichen Werkzeuge in der Urzeit – einem Knochen – folgt das Bild eines Raumschiffs, eines der neuesten technischen Errungenschaften der Menschheit. Tausende Jahre liegen dazwischen, doch zwischen den beiden Gegenständen stellt sich auch deswegen eine metaphorische Verbindung her, weil sie sich stark in der Form ähneln. Deshalb gilt die Montage dieser beiden Aufnahmen gleichzeitig als einer der berühmtesten Match-Cuts.
Steht im
Spielfilm üblicherweise die Geschichte weniger Protagonisten/-innen im Mittelpunkt, so werden in einem
Episodenfilm mehrere Handlungsstränge parallel erzählt. Diese können in sich abgeschlossen sein und aufeinander folgen. Sie können auch über die gesamte Laufzeit des Films
dramaturgisch ineinander übergehen, wenn sich beispielsweise die Wege unterschiedlicher Protagonisten/-innen kreuzen. Inhaltlich verbunden werden die einzelnen Episoden in der Regel durch ein gemeinsames übergreifendes Thema, ein Ereignis, eine
Requisite, einen
Schauplatz oder eine Rahmenhandlung.
Episodenfilme können von einem/-r
Regisseur/-in (wie etwa
Magnolia von Paul Thomas Anderson, USA 1999) oder von mehreren Regisseuren/-innen gedreht werden (wie etwa
Paris, je t’aime von Bruno Podalydès, Gurinder Chadha, Gus Van Sant u.a., Frankreich 2006). In letzterem Fall spricht man von einem Omnibusfilm.
Die erste
Einstellung eines Films oder einer
Sequenz, die als Teil der Exposition in den Handlungsort einführt. Der
Establishing Shot präsentiert meist in der
Totalen oder Halbtotalen den Schauplatz zum ersten Mal vollständig. Auf diese Weise wird ein Überblick über einen Raum, eine Landschaft bzw. eine Situation gegeben, bevor die nachfolgenden Einstellungen andere Perspektiven einnehmen und sich den handelnden Personen nähern. Der Establishing Shot kann allein durch die Anordnung der Personen und Objekte im Raum bereits die Konflikte der Handlung andeuten.
Einführung und Schilderung der Ausgangssituation eines Films: Die
Exposition ist ein wichtiger Bestandteil der filmischen
Dramaturgie. Ähnlich der Literatur führt sie in Grundstimmung, Handlungsort, -zeit und -situation ein, stellt die Hauptfiguren vor und gibt unter Umständen schon erste Hinweise auf den Ausgang der Handlung.
Die gängigste Form ist die deduktive Exposition, die an das Geschehen heranführt (zum Beispiel: Stadt, Haus, Protagonist/-in) und klassischerweise mit einem
Establishing Shot beginnt. Die induktive Exposition beginnt in der Nahbetrachtung von Figuren oder Ereignissen und gibt allgemeine Informationen erst später.
Der filmische
Expressionismus war die herausragende Stilrichtung des frühen Weimarer Kinos. Nach dem
Stummfilmklassiker Das Cabinet des Dr. Caligari (1919) wurden seine Merkmale – schroffe
Kulissen, der harte Kontrast von
Licht und Schatten und theatralisch überzogenes
Schauspiel – auch als "Caligarismus" bezeichnet. Die inneren Angstzustände und romantischen Sehnsüchte einer vom Ersten Weltkrieg und Inflation verunsicherten Gesellschaft fanden darin ihren Ausdruck. In radikaler Abgrenzung zum Realismus ging es den Filmschaffenden zugleich um die Etablierung des jungen Mediums als eigenständige Kunstform – wie schon zuvor auch in der Bildenden Kunst und in der Literatur.
Der weltweit beachtete Formwille klassischer Beispiele wie Paul Wegeners
Der Golem, wie er in die Welt kam (1920) oder Friedrich Wilhelm Murnaus Vampirfilm
Nosferatu (1922) – die berühmten "Dämonen der Leinwand" – wurde später prägend für
Horrorfilm und
Film noir. In seiner Heimat wich der "deutsche Expressionismus" ab Mitte der 1920er-Jahre der Neuen Sachlichkeit.