In einer eigenen Filmkritik setzten sich die Schüler/innen mit dem Film auseinander, benennen thematische Schwerpunkte, ästhetische Besonderheiten und formulieren ihre persönliche Meinung. Eine Kriterienliste, die vorab erstellt und ausgeteilt wird, liefert bereits Anhaltspunkte für die Filmsichtung. Des Weiteren empfiehlt sich, vor dem Kinobesuch mit den Kindern und Jugendlichen anhand von Lieblingsfilmen zu erörtern, welche filmischen Merkmale wie bestimmte Genres, Schauspieler/innen, Settings, Gattungen jeweils gefallen oder auch nicht gefallen.
Unterrichtsgestaltung/Unterrichtsvorschläge
Als Vorbereitung können die Schülerinnen und Schüler Filmkritiken verschiedener Print- und Onlinemedien (zum Beispiel hanisauland.de, fluter.de) analysieren und vergleichen. Dabei sollten wesentliche Bestandteile einer Filmkritik ermittelt werden:
- Kurze Zusammenfassung des Inhalts
- Umsetzung der Geschichte (Handlungsaufbau) und ästhetische Gestaltung
- Eventuell Bezüge zu anderen Filmen (oder Vorlagen wie Büchern, Comics, Filmen, historischen Ereignissen, Persönlichkeiten)
- Bewertung und Begründung
Darauf aufbauend werden gemeinsam die inhaltlichen und ästhetischen Kriterien sowie der formale Aufbau der zu erstellenden Filmkritik erarbeitet und erläutert.
Die Kriterienliste steht den Schülern/innen bereits vor dem Kinobesuch zur Verfügung. Für jüngere Alters- und Klassenstufen sollte sie möglichst knapp und überschaubar gehalten werden.
Grundsätzlich kann die Kriterienliste folgende Aspekte beinhalten:
- Was ist die Story des Films?
- Kann der Film einem bestimmten Genre zugeordnet werden? Mit welchen genretypischen Elementen spielt er?
- Welche Themen werden behandelt?
- Wie ist der Handlungsaufbau (logisch oder verwirrend, chronologisch oder in Rückblenden etc.)?
- Überzeugen die Kostüme und das Setting?
- Wie glaubhaft sind die Schauspielerinnen und Schauspieler?
- Was fällt bei der Ästhetik des Films auf: eine ungewöhnliche Farbgestaltung, einprägsame Kameraperspektiven, schnelle/langsame Kamerabewegungen, ein gefühlvoller/zurückhaltender Soundtrack, eine rasante/ruhige Montage?
- Unterstützt die ästhetische Gestaltung die Glaubwürdigkeit oder Aussagekraft des Films?
- Bei Literaturverfilmungen: Worin unterscheidet sich die Filmadaption von der literarischen Vorlage, wie originalgetreu ist sie?
- Als Fazit: Hat mir der Film gefallen? Hat er mich berührt? Warum?
Bei einer Kritik ist es wichtig, nicht nur eine persönliche Meinung zu einem Film zu entwickeln und zu formulieren, sondern diese auch anhand der inhaltlichen Aussagekraft und ästhetischen Gestaltung zu begründen.
Der formale Aufbau kann folgendermaßen definiert sein:- Die Filmkritik benötigt eine Hauptüberschrift und eine Unterüberschrift.
- Die Länge der Filmkritik beträgt 3.000-4.000 Zeichen inklusive Leerzeichen.
- Die Autorin/ der Autor muss genannt werden.
Anschließend können die Schülerinnen und Schüler in einer Auswertung die beste Kritik ermitteln und auszeichnen.
Autor/in: Ula Brunner, Publizistin und Redakteurin bei kinofenster.de, 21.12.2011