Lehrkräfte können für die Filmvermittlung im Unterricht einen Referenten buchen und filmtheoretische oder produktionsorientierte Themen auswählen. Die Workshops finden vor Ort an den entsprechenden Schulen statt und sind für mindestens zehn SchülerInnen (zum Beispiel Film-AG) oder maximal einen Klassenverbund konzipiert. Im Vorfeld der Workshops ist eine inhaltliche und organisatorische Absprache mit dem jeweiligen Referenten erforderlich. Inhaltliche Wünsche von interessierten Lehrkräften finden Berücksichtigung. Das Projekt wird bis Juni 2015 hessenweit in den Schulen angeboten.
Die Anmeldung für einen oder mehrere Projekttage an der jeweiligen Schule erfolgt nach telefonischer oder schriftlicher Rücksprache mit den jeweiligen Referenten (Dr. phil. Carsten Siehl und Dipl. Sozpäd. Urs Daun). Dazu wird das Anmeldeformular verwendet, das nach einer ersten Absprache mit dem jeweiligen Referenten zugesendet wird.
Baustein 1:
Filmanalyse im Unterricht
Der Baustein lädt dazu ein, sich auf ganz unterschiedliche Weise mit dem Film, seiner Sprache und Mittel zu befassen. Ziel ist es, den SchülerInnen Geschichte und Ästhetik verschiedener Medien(kulturen) zugänglich zu machen und eine kritische Urteilsfähigkeit im Umgang mit bewegten Bildern zu fördern.
Beratung und Anmeldung erfolgen bei Dr. Carsten Siehl per Mail unter
c.siehl@gmx.de oder telefonisch unter 06032/9496611.
Folgende Workshops stehen in diesem Jahr zur Wahl:
1.1. Filmschnitt und Montage
Der Workshop befasst sich mit der Wirkung montierter Bilder und Töne und spannt dabei den Bogen von den ersten Stummfilmen (ohne Schnitte) bis zu aktuellen Filmbeispielen, die in der Regel eine recht hohe Schnittfrequenz haben. Die Zusammenstellung und das Aneinanderfügen von Bild- und Tonsegmenten werden dabei stets in Relation zum Zuschauer sowie unter regionalen, historischen und genrespezifischen Gesichtspunkten diskutiert. Neben Fragestellungen zur Kontinuität und zum Rhythmus werden die Kategorien Bewegung, Raum und Zeit vor dem Hintergrund verschiedener Montagetechniken analysiert. Der Workshop kann als Grundkurs oder für Fortgeschrittene gebucht werden.
1.2. Grundkurs Filmanalyse
Anhand von Filmsequenzen aus verschiedenen Epochen, Genres und Regionen sowie Filmtrailer, Musik- und Werbeclips, werden Prinzipien des filmischen Erzählens erklärt. Weitere Schwerpunkte: Bild- und Tongestaltung, Montagetechniken und Genrekonventionen. Zudem können aktuelle Unterrichtsthemen aufgegriffen werden.
1.3 Scripted Reality: Das Spiel mit der Wirklichkeit
Im Workshops wird zunächst die Bandbreite dokumentarischer Formate aus Fernsehen, Kino und Internet vorgestellt. Im Folgenden stehen aktuelle Scripted Reality-Formate im Fokus, die sich jugendlichen Themen widmen und dabei Fiktives und Dokumentarisches vermischen. Die zugrunde liegenden Inszenierungs- und Erzählstrategien werden anhand von Beispielen zur Diskussion gestellt und analysiert. Wie werden Jugendliche im Rahmen dokumentarischer Formate inszeniert und welchen (politischen) Stellenwert nimmt die Selbstinszenierung bei Jugendlichen ein? Mediale Plattformen wie TV-Castingshows, Facebook oder youtube werden ebenfalls thematisiert.
1.4. (Un)sichtbare Gewalt in den Medien (Teil 1 oder 2)
Im Fokus des Workshops steht das Verhältnis zwischen Film und Publikum im Bezug auf Gewaltdarstellungen. Welche Techniken zur gedanklichen Einbindung und Emotionalisierung des Publikums lassen sich vom Stummfilm bis zum aktuellen Kino festmachen? Analysiert werden Beispiele konkreter Darstellung von Gewalt sowie Filmsequenzen, die mittels Aussparungen und Leerstellen gezielt unsere Phantasie stimulieren (sollen). Neu ausgewählte Beispiele aus anderen Medien (Computerspiele, Nachrichten und TV-Serien) ergänzen das letztjährige Angebot „(Un)sichtbare Gewalt im Film“, und erweitern so den Stoff des Workshops im vergangenen Jahr, so dass er auch als Fortsetzung vergangener Veranstaltungen gebucht werden kann.
Baustein 2:
Praktische Filmübungen im Unterricht
SchülerInnen erfahren in den medienpädagogischen Praxisworkshops wie sie ihr filmisches Gespür verfeinern können. Sie erarbeiten durch praktische Filmübungen und filmtheoretische Hinweise unterschiedliche filmische Erzählformen. Dabei lernen sie, inszenierte Wirklichkeit von Bewegtbild (Film, Fernsehen, Games etc.) zu begreifen, sich damit kritisch auseinanderzusetzen und durch die erworbenen Kenntnisse Film mit Kompetenz und Spaß zu erleben. Das in den Workshops erarbeitete Filmmaterial wird zum Abschluss für die Projektteilnehmer auf DVD gebrannt.
Beratung und Anmeldung erfolgen bei Urs Daun per Mail
daun@deutsches-filminstitut.de oder telefonisch 0176/23801664
Folgende Workshops stehen in diesem Jahr zur Wahl:
2.1. Der richtige Augenblick – Schnitt & Montage
CutterInnen sind in der Postproduktion für den Rhythmus eines Films verantwortlich und reflektieren die prinzipiellen Aneinanderreihungsmöglichkeiten des Filmmaterials. Im Workshop werden anhand von Filmbeispielen zunächst unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten in der Montage analysiert. Anschließend wird in einer praktischen Schnittübung aus dem Rohmaterial einzelner Kameraeinstellungen eine Szene geschnitten. Dabei sollen die Sinne der SchülerInnen für den „richtigen“ Rhythmus sensibilisiert werden.
2.2. Von der Textvorlage zum Film
Ein Auszug aus der aktuellen Lektüre des jeweiligen Unterrichtsfachs oder wahlweise ein vom Referent vorgegebener Kurztext (etwa ein Gedicht) wird gemeinsam mit den SchülerInnen analysiert und anhand von Arbeitsblättern in „Filmsprache“ übersetzt. Dabei soll das filmische Denken der TeilnehmerInnen geschult werden. Auf Grundlage eines anzufertigenden Storyboards wird das Erarbeitete verfilmt.
2.3. Wir machen einen Stop-Motion Film
Eine Einführung in die Entstehungsgeschichte des Films: Warum wird durch die Aneinanderreihung von Einzelbildern eine Bewegung wahrgenommen? Gegenstände im Klassenraum oder mitgebrachte Figuren der Kinder werden „zum Leben erweckt“. Es besteht auch die Möglichkeit mit Hilfe einer „Trickboxx“ einen experimentellen Legetrickfilm zu realisieren.
2.4. Kurzfilm-Coaching
Dieser Workshop verteilt sich auf zwei halbe Schultage und richtet sich an Klassen, die als Projekt einen Kurzfilm realisieren wollen. Zunächst erfolgt eine Einführung in die Grundlagen der Bildgestaltung und Kameratechnik. Im Anschluss wird die Umsetzung des geplanten Films besprochen. Am zweiten Halbtag werden Grundzüge der Montage und das dazu nötige Schnittprogramm erklärt, um das bereits gedrehte Material weiter zu verarbeiten.