Paula lebt in der französischen Provinz. Auf dem Wochenmarkt verkauft sie mit ihrem Bruder und ihren Eltern Käse aus eigener Produktion. Wenn sie nicht in der Schule ist, hilft sie auf dem Hof, gibt Futterbestellungen auf und kümmert sich um den Kundenkontakt. Außenstehenden erzählt sie, das sei Arbeitsteilung. Wer die Familie Bélier aber kennt, weiß, dass es um mehr geht als das. Denn Quentin, Gigi und Rodolphe sind taubstumm und Paula ist ihre wichtigste Verbindung zur Außenwelt. Mit ihr sind sie ein eingespieltes, humorvolles Familienteam. Doch als Paula im neuen Schuljahr in die Chor-AG eintritt und der Chorleiter ihre Stimme entdeckt, gerät die sonst so selbstverständliche Arbeitsteilung und die spielerische Verbindung zwischen der Welt der Hörenden und der Gehörlosen aus dem Gleichgewicht: Paula träumt davon, in Paris Gesang zu studieren. Doch wie kann sie das einer taubstummen Familie nahebringen? Und was passiert, wenn sie als Übersetzerin plötzlich fehlt? – Die Deutsche Film- und Medienbewertung zeichnet den Film
Verstehen Sie die Béliers? von Eric Lartigau mit dem Prädikat "besonders wertvoll" aus.
In der Jurybegründung heißt es: "Die Problematik erinnert an "Jenseits der Stille", den Caroline Link vor bald 20 Jahren gedreht hat, und in dem auch ein junges Mädchen, das in einer taubstummen Familie aufwächst, sich neu orientieren muss. Der besondere Charme und Zauber dieser französischen Variante des Themas liegt in den Figuren des Films, vor allem der jungen Paula und ihrer Familie, deren alltägliche Sorgen und Freuden mit viel Humor, ohne billige Effekte und mit großer Empathie gezeigt werden. Louane Emera, die 18-jährige Darstellerin der Paula, überzeugt in ihrem Auftritt in der Rolle eines unsicheren Mädchens zwischen Pflicht und eigenen Wünschen, deren Hilflosigkeit sich auch in der Körpersprache ausdrückt, und ihr großer Auftritt bei einem Vorsingen bei Radio France mit einem Lied, das die Liebe zu den Eltern, aber auch die in dieser Lebensphase dringend notwendige Loslösung von den Eltern thematisiert, gehört zu den vielen anrührenden Momenten des Films, der aber an keiner Stelle zu sentimental oder gar larmoyant wirkt. Regisseur Eric Lartigau erzählt ein Coming of Age der etwas anderen Art, und seine visuellen Schilderungen des Lebens der gehörlosen Bauernfamilie balancieren geschickt zwischen Drama und Komödie. Die Musik des Films, darunter die wunderschönen Chansons von Michel Sardou, rundet diese Familiengeschichte ab, in der ein altes Thema – die Schmerzen des Erwachsenwerdens für Kinder und Eltern – auf liebenswerte Weise variiert wird."
Eine vollständige Liste aller ausgezeichneten Filme befindet sich auf der Website der FBW.
www.fbw-filmbewertung.com