Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnet
Rico, Oskar und der Diebstahlstein von Neele Leana Vollmar mit dem Prädikat "besonders wertvoll" aus. Mai 1945. In Ricos Leben läuft eigentlich alles rund. Sein bester Freund Oskar wohnt inzwischen im gleichen Haus in der Kreuzberger Dieffenbachstraße, Ricos Mutter fährt mit "dem Bühl", Ricos Wunschpapa, in den "Knutschurlaub" und schließlich beginnen die großen Ferien. Doch dann wird die Harmonie von einem tragischen Todesfall getrübt. Der übellaunige Nachbar Fitzke erliegt einer Herzattacke und hinterlässt Rico seine Steinsammlung. Doch offenbar interessieren sich noch andere für das Erbe. Der legendäre "Kalbstein", den Fitzke angeblich gezüchtet hat, ist verschwunden. Rico und Oskar haben einen Verdacht und somit auch einen neuen Fall.
In der Jurybegründung heißt es: "Es ist schön mitzuerleben, dass auch der dritte Teil einer Filmreihe nicht verbraucht wirken muss, ganz im Gegenteil:
Rico, Oskar und der der Diebstahlstein bietet kleinen wie auch großen Kinogängern abwechslungsreiche Unterhaltung.
Dieses Mal verschlägt es das Detektivduo an die Ostsee. Rico und Oskar verfolgen dahin die Diebin des Kalbsteines aus der Berliner Wohnung des grummeligen Herrn Fitzke.
Ohne langatmige Einführung befördert Regisseurin Neele Leana Vollmar die Zuschauer mitten hinein, ins Geschehen. Das zeigt, mit welchem Tempo der Film aufwartet. Und genau das hat die Jury durchaus goutieren können, war sie doch überzeugt davon, dass Kinder und Erwachsene, wie sie selbst auch, sofort von der Handlung eingenommen werden.
Wo es einer kurzen Erklärung bedarf, da hilft der Film mit kurzen, comichaften Animationsszenen weiter, die auch schon in der Buchvorlage Andreas Steinhöfels zu finden sind. Ein dramaturgischer Glücksgriff, wie die Jury bemerkt, der zugleich für Verknüpfungen und Verdichtung sorgt.
Auch
Rico, Oskar und der der Diebstahlstein wartet wieder mit tollen Figuren und erstklassigen Schauspielern auf. Neben Anton Petzold und Juri Winkler als Rico und Oskar präsentieren u.a. Detlef Buck, Henry Hübchen, Karoline Herfurth und Fahri Yardim schauspielerische Bestleistungen und besonders erwähnenswert fand die Jury auch Heike Makatsch, die in der Rolle einer spiritistisch-angehauchten Kellnerin eine wirklich komische Nummer ist und somit ein Sidekick, den man gesehen haben muss.
Bei alldem ist es
Rico, Oskar und der der Diebstahlstein gelungen, immer kindgerecht zu bleiben. Ganz selbstverständlich und unverkrampft fließen Themen wie Trauer und Abschied, Integration, bzw. Inklusion aber auch Scham und Nacktheit am FKK-Strand und auch der Umgang mit alternativen Lebensgemeinschaftsformen in den Film ein. Nicht alles ist komisch an
Rico, Oskar und der der Diebstahlstein. Der Film zeigt ebenso Grundkonflikte wie große Emotionen und auch die durchaus gebrochene Lebensgeschichte seiner beiden Kinderhelden, die sich letztlich nach ein wenig Normalität sehnen.
Ob an der Ostsee oder im heimischen Berlin, bei
Rico, Oskar und der der Diebstahlstein stimmt, nach Meinung der Jury, einfach alles bis ins Detail. Kamera, Setting, Timing, Dramaturgie. Sogar uralte Gags, wie der folgenhaften Tritt auf eine am Boden liegende Harke, kann der Film neues Leben einhauchen. Ihm gelingt auf überraschend klischeefreie Weise die Gratwanderung zwischen fast nostalgischem Kinderabenteuer und neuzeitlich schrillem Entertainment. Bei so viel Witz, Spannung und gut gemachter Unterhaltung hat die Jury einstimmig entschieden, dem Film das Prädikat "besonders wertvoll" zu verleihen."
Eine vollständige Liste aller ausgezeichneten Filme befindet sich auf der Website der FBW.
www.fbw-filmbewertung.com