Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnet den Animationsfilm
Mein Leben als Zucchini von Claude Barras mit dem Prädikat "besonders wertvoll" aus. Ein selbstgebastelter Drache, einige Buntstifte und die vielen ausgetrunkenen Bierdosen seiner Mutter, die er zu einem Turm stapelt – viel mehr Spielmöglichkeiten hat der 9-jährige Icare nicht, den seine Mutter nur "Zucchini" ruft. Seinen Vater hat er schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Als er durch einen Unfall auch noch zum Waisenkind wird, fährt der gütige Polizist Raymond den zarten Jungen mit den blauen Haaren ins Kinderheim "Haus der Springbrunnen". Obwohl es dort zunächst den Anschein hat, als habe der freche Simon ihn auf dem Kieker, und obwohl Zucchini in der ersten Nacht vor Kummer fast nicht schlafen kann, wird ihm das Heim doch sehr bald zu einem liebevollen Zuhause und die anderen Kinder zu seinen Freunden und Freundinnen. Die Ankunft der schlagfertigen Camille steigert Zucchinis Glück sogar noch. So also fühlt sich Verliebtsein an! Doch Camilles fiese Tante will das Mädchen zu sich holen, weil sie das Pflegegeld kassieren möchte. Auf keinen Fall will Camille zu ihr zurück – und Zucchini verspricht, sie nicht im Stich zu lassen.
In der Jurybegründung heißt es: "Der Stop Motion-Film mit den liebevoll animierten Puppen steckt voller Charme und Poesie. Erzählt wird die Geschichte des 9jährigen Zucchini, der nach dem Tod seiner Mutter in ein Waisenhaus kommt, wo er auf eine Gruppe gleichaltriger Kinder trifft. Jeder von ihnen hat ein trauriges Schicksal, „keiner liebt die Kinder“ sagt Simon, der anfangs die Gruppe dominiert und kommandiert. Wie sich das ändert, Frieden im Heim einkehrt und die Kinder echte Freunde werden, die sich vertrauen, Quatsch machen, Spaß haben und füreinander einstehen, ist wunderbar in Szene gesetzt. Und am Ende finden Zucchini und seine Freundin Camille sogar eine Familie.
Die Puppen sind bis ins kleinste Detail liebevoll gestaltet mit Frisuren und coolen Mini-Kostümen, die jedem der Charaktere eine besondere Note verleihen. Am auffälligsten sind die Augen, riesengroß und mit Farben und Bewegung so lebendig, dass sie den Zuschauer emotional sofort in die Geschichte hineinziehen. Viel Wert wurde auf die Tonebene gelegt, in der jedes Türenschlagen und Treppensteigen so passgenau ist wie die dramaturgisch perfekt eingesetzte Musik. Es gibt viele Sidekicks, die auch einem erwachsenen Publikum Vergnügen bereiten werden und wenn die Kinder darüber philosophieren, wie das wohl mit dem Sex geht, dann gibt das jede Menge Gesprächsstoff für Große und Kleine.
Regisseur Claude Barras und sein Kreativteam haben mit
Mein Leben als Zucchini einen sehr besonderen Film geschaffen, der in 60 Minuten phantasievoll und leicht schwierige Themen behandelt und besonders für Kinder im Grundschulalter empfehlenswert ist. Die Jury vergibt einstimmig das Prädikat „besonders wertvoll“."