Inhalt
Der Vater des Rentiers Niko hat einen sehr angesehenen Beruf: Er ist Teil der "Fliegenden Truppe", jener Rentiere, die den Schlitten des Weihnachtsmannes ziehen und mit ihm die Weihnachtsgeschenke verteilen. Er ist Nikos großes Vorbild. Nur: Niko hat ihn noch nie kennen gelernt, ja weiß nicht einmal, wie er aussieht oder in Wirklichkeit heißt. Trotzdem setzt er alles daran, in seine Fußstapfen zu treten. Als er bei erfolglosen Versuchen, das Fliegen zu erlernen, versehentlich die Aufmerksamkeit eines hungrigen Wolfsrudels auf sich zieht und dieses unfreiwillig in sein geschütztes Heimattal führt, gefährdet er das Leben der anderen Rentiere. Weil Niko sich schuldig fühlt, verlässt er heimlich mit dem Flughörnchen Julius seine Herde und macht sich auf die Suche nach seinem Vater. Doch bald kreuzen sich die Wege von Niko und den Wölfen erneut. Auch sie wollen zum Weihnachtsmann: um ihn zu fressen und Weihnachten an sich zu reißen.
Umsetzung
Im Gewand einer Weihnachtsgeschichte erzählen die Regisseure in diesem computer-animierten Weihnachtsfilm von der Suche eines jungen Rentiers nach den eigenen Wurzeln. Niko und seine Freunde wurden dabei nach dem Kindchenschema gestaltet, mit großen Augen und Köpfen und runden Formen, die sie sympathisch und freundlich wirken lassen. Die Wölfe hingegen heben sich bereits durch ihr tiefschwarzes Fell, ihre kantigen Figuren und die übergroßen Mäuler ab und bilden ein klares Gegengewicht zu den Rentieren. Durch diese eindeutigen Gestaltungsmuster können auch jüngere Kinder sich schnell und einfach in der geradlinig erzählten Geschichte orientieren, die lediglich durch Parallelmontagen zwischen den Wölfen und Niko und seinen Freunden wechselt. Ironie und Humor sowie der Mut und der Zusammenhalt der Helden federn die bedrohliche Wirkung der Szenen mit den Wölfen ab, die für die deutsche Kinoauswertung überdies um vier Minuten gekürzt wurden.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Die Auseinandersetzung mit der eigenen Familie nimmt einen wichtigen Stellenwert im Leben von Kindern ein und macht Niko daher zu einer guten Identifikationsfigur. Niko sehnt sich nach einem starken Vater, dem er nacheifern kann. Doch gerade dieses Vorbild entpuppt sich schließlich als Wunschtraum, als Niko ihn tatsächlich trifft. Zu diesem Zeitpunkt hat sich Niko selbst schon weiter entwickelt, Ängste überwunden und durch gute Freunde viel Rückhalt erfahren. So schildert der Film einen Reifungsprozess, der zu einem Nachdenken über die eigenen Wünsche und Träume und zugleich über Familienformen und das Verhältnis von Eltern und Kindern anregt. In den Fächern Deutsch oder Kunst/Werken kann eine Beschäftigung mit der Gestaltung der Figuren darüber hinaus mit Darstellungsklischees von "Gut" und "Böse" vertraut machen und zu einem genaueren Hinsehen animieren.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Stefan Stiletto, 20.09.2009, Vision Kino 2009.