1982: Nele aus Westberlin und der Punk Captain aus Ostberlin treffen sich und verlieben sich ineinander. Zwischen ihnen: die Mauer und die Stasi. –
Wie Feuer und Flamme sollte man sich wirklich ansehen, denn er lohnt! Das erdrückende Gefühl an den Grenzübergängen, die Ost-West-Problematik und was für Freuden damals eine Platte von den Dead Kennedys auslösen konnte, wird glänzend vermittelt. Nachdem die 80er eh gerade ein großes Revival erleben, passt der Film in diesen Sommer wie die Faust aufs Auge. Nietengürtel rules!
Anna Wackerl Wie Feuer und Flamme – ein spannendes Punkdrama, das beides sehr gut verbindet: ein Stück deutsche Geschichte und einen mitreißenden Kampf um die Liebe.
Alia Aghoro Ein schöner Liebesfilm mit politischem Unterton. Man kann sich in die Figuren des Films einfühlen und die Geschichte ist gut erzählt. Ein Sieg der Liebe, die Grenzen -innere und real existierende- sprengt! Und solche Filme brauchen wir wahrscheinlich, damit anstelle von "Wessi" und "Ossi" das Wort "Mensch" rückt. Denn geliebt wird überall. Also genau richtig für Verliebte und alle die es werden wollen.
Alexandra Lenz Rückblick über eine wenig bekannte Episode der DDR-Geschichte in Form einer politischen Love-Story. Bildwahl und Schnittfolge sind für eine gelungene Umsetzung mehr als angemessen. Der stellenweise eingesetzte Klangteppich à la Mark Snow unterstreicht die Intensität des Geschehens. In einigen Szenen wirkt die politische Situation etwas überspitzt dargestellt. Schauspielleistungen sind nicht Weltklasse, aber sehenswert. Ein offenes Ende wäre vielleicht passender. Zu melodramatisch. (Warum wird aus einem Punk ein Rastafarier?) Der Film hebt sich sehr positiv von den meisten deutschen Produktionen der letzten Monate ab. Insgesamt sehr empfehlenswert.
Marian Ehret Ein Film über die Punkszene in der DDR Anfang der 80er Jahre, eine tragische Geschichte über eine Liebe, die versucht die Mauer zu überwinden.
Wie Feuer und Flamme ist ein Film, der mit ungewöhnlichen Bildern eine Geschichte präsentiert, die zwar nicht neu, aber gefühlvoll und spannend erzählt ist. Der Kontrast zwischen der Liebe der Westberlinerin Nele zu dem Punker Captain und des Konflikts Captains mit dem Stasi-Staat wird gleichzeitig von der Musik unterstützt, rauen Punk-Songs und leichten NDW-Klängen. Letztendlich aber führt die Geschichte durch den Fall der Mauer zu einem Happy End, das gleichzeitig der Schwachpunkt des Films ist. Ein offenes Ende hätte den Film vor seiner Hollywood-mäßigen Klischeehaftigkeit gerettet, aber dennoch ist
Wie Feuer und Flamme einer der interessantesten deutschen Filme der letzten Jahre.
Ferdinand Barthel Die Liebe zwischen der Westberlinerin Nele und dem Ost-Punk Captain steht im Mittelpunkt. Sie finden sich zufällig, verlieben sich und die Staatsmacht der DDR reißt sie auseinander. Romeo und Julia zur Zeit der Mauer. Leider kann der Film die Zuschauer nicht fesseln. Er löst nur in Momenten Gefühle aus, meist ist er vorhersehbar. Die Darsteller spielen glaubwürdig, die Musik und die Kleidung versetzten einen in die Achtziger zurück. Die Geschichte wird bemüht erzählt, zu bemüht. Die Chance auf eine andere Sicht der Dinge durch den Gegensatz von Dekadenz im Westen und politisch motiviertem Punk im Osten wird vertan. Am Ende fällt der Film mit einem zückersüßen Hollywood-Happy-End ins Bodenlose ab. Geeignet für den Geschichtsunterricht der VIVA-Generation.
Nicole Janku Ein durchaus sehenswerter Film, der wieder einmal die alten Ost-West-Klischees etwas aufleben lässt. Schön allerdings, dass es in diesem Fall aus der Sicht der ostdeutschen Punk-Szene geschieht. Die mir bis jetzt allesamt unbekannten Hauptdarsteller wirkten überzeugend. Bis fünf bis zehn Minuten vor Schluss ein wirklich gelungener und aussagekräftiger Film. Der viel zu kitschige und etwas überzogen und unrealistisch wirkende Schluss machte allerdings alles wieder kaputt und ärgerte mich maßlos!
Andrea Walter Die etwas bemühte Story, die der jungen (interessenlosen?) Generation jüngste Geschichte nahe bringen will (die Ambition ist deutlich spürbar), verfällt oft in Klischees, vor allem in der Zeichnung der Familien. Die Dramaturgie bringt wenig Überraschendes und versiegt im Happy-End nach Lehrbuch. Zuvor aber zeigt ein überaus gelungener Mittelteil die Selbstzerstörung der Protagonisten (zerschmetterte Hand als Protest gegen den Arbeitsdienst) und Neles anschließenden Kampfgeist, ihre Wandlung zum politisch Aktiven, wenn auch nur aus privaten Gründen. Dies wird kraftvoll und mitreißend inszeniert. Die Bilder illustrieren hier eigenständig die Entwicklung (z. B. Neles Neugeburt durch ein Rohr im Westmüll), oft wird aber nur bereits Gesagtes wiederholt (Freiheitsmetapher des Vogels) oder sie landen inhaltlich im Nichts, da sie nicht weiter thematisiert werden, z. B. Captain tanzend vor dem Kreuz, die Arme ausgebreitet zur Christusfigur (die Kirche als Ort der individuellen Freiheit wird angedeutet, bleibt aber marginal). Am gelungensten ist die Verknüpfung von Film und Musik, die nicht nur kommentiert. Nenas "Ich werd mal zu dir rübergehn" und Ideals "Melancholie" (über den Dächern von Berlin) erhalten im Kontext einen wunderbar zynischen Unterton, der Film eine zweite Ebene, durch die er mehr auszudrücken vermag, als durch die eigentliche Handlung. Ein ästhetisch reizvoller, jedoch an einigen Stellen zu didaktischer Film zur jüngsten deutsch-deutschen Vergangenheit. Geschichtsunterricht für die Fun-Gesellschaft, aber durchaus sehenswert.
Andrea Schorr Wie Feuer und Flamme: dieser Titel weckt Erwartungen: Eine Liebesgeschichte soll es sein, und die bekommen wir auch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Überraschen kann die Handlung niemanden, die Story ist durchsichtig und wirkt an manchen Stellen (vor allem am Schluss) doch etwas konstruiert oder gar unmotiviert. Und doch ein Film zum Mitzittern, die Liebe ist in Gefahr. Hier kommt deutsch-deutsche Geschichte ins Spiel: Ost- und Westberlin. Stasi, Spitzel und Untergrund auf der einen Seite, Hippies, Freiheit und Kapitalismus auf der anderen. Im Bezug auf historische Verhältnisse mangelt es dem Film leider oft an Authentizität, zu klischeehaft die Darstellung der typischen Ost- oder Westfamilien, oder z. B. des Stasiverhörs. Auch scheint die historische Umgebung, wenn sie mal über den Tellerrand der Liebeshandlung herausschaut, zur bloßen Kulisse zu werden. Dennoch, wenn auch blass: Der Film transportiert die deutsche Geschichte sowie eine Liebesgeschichte und hat durchaus die Kapazität damit eine Zielgruppe zu erreichen, die größer und damit auch wichtiger ist als so manch authentischerer Film. Für Zuschauer, die schon ein Bild der Mauer und eine Erfahrung der Liebe in sich tragen, birgt
Wie Feuer und Flamme weder positive noch negative Überraschungen und heutzutage ist ein deutscher Film ja schon gut, wenn er nicht schlecht ist.
Thomas Kößler Der Film ist gut fotografiert, mit langsamen Kameraschwenks und angenehmen Bildern. Der Soundtrack ist passend ausgewählt und unterstützt die Handlung. Diese allerdings hat kaum das Zeug, die große Leinwand zu füllen und wäre im ZDF besser aufgehoben. Besonders das Ende geht an der Zielgruppe vorbei.
Andi Preller Am Anfang ist man noch versucht, der netten kleinen Geschichte Glauben zu schenken, aber gegen Ende wird sie immer lächerlicher, weil immer unrealistischer. Ich frage mich, wie viel für diesen Film recherchiert wurde. Ein Klischee jagt das andere (z. B. die raubvogelgesichtige, asexuelle Grenzerin) und die deutsche Geschichte wird für eine unglaubwürdige Liebesgeschichte verbraten. Wenn die beiden Hauptdarsteller symbolisch für die innere deutsche Einheit stehen sollen, dann frage ich mich, wo die Regisseurin lebt, auf Hawaii oder was?! Dieser Film gibt ein stark verzerrtes Bild der Realität in Deutschland wieder – und das im übelsten Hollywoodstil. Ich hätte mich über eine ehrliche Auseinandersetzung mit dem Thema Ost/West heute und gestern gefreut, weil dieses Thema immer noch aktuell und interessant ist.
Judith Lange Ein Film über eine "verbotene Liebe" zwischen zwei Teenagern, sie aus Berlin-West, er aus dem Ostteil der Stadt. Die Geschichte ist leider zu vorhersehbar und man hat derartiges auch schon x-mal in anderer Variation über die Leinwand flimmern sehen. Eine Liebesgeschichte vor dem historischen Hintergrund der geteilten Hauptstadt verlangt nach einer Kernaussage. Diese klar zu treffen, das vermag der Film leider nicht. Auch ist diskutabel, ob ein früheres bzw. anderes Ende erträglicher gewesen wäre. Jedoch trösten über diese "Mängel" die tolle, sehr gut ausgewählte Musik und die fantastischen Bilder locker hinweg.
Matthias Letsch Eine Liebe zwischen Ost und West, getrennt durch die Mauer. Ein Thema, das diesmal auf besondere Art verfilmt worden ist. Die kindliche Liebe zwischen Captain und Nele ist auf so zarte und liebevolle Weise inszeniert, dass sie auch das Herz der Menschen berührt, die längst über das Alter der Jugendlichen hinaus sind. Anfangs scheint es, als wäre der Film auf ein junges Publikum zugeschnitten, doch alsbald reißt einen der Plot auch dann mit, wenn man sich nicht mit den Protagonisten identifizieren kann. Die Natürlichkeit, mit der die Geschichte erzählt wird, ermöglicht, dass sich die Gefühle unmerklich auf den Zuschauer übertragen. Die Regie arbeitet dabei mit unglaublichem Feingefühl und ermöglicht den Jungschauspielern, ihre Figuren zu entfalten. Eindrucksvoll zeigt der Film die Kluft zwischen Ost und West, Politik und Liebe und das dadurch entstehende Unverständnis füreinander. Der Kontrast zwischen Neles Unschuld und Naivität und Captains politisch radikaler Überzeugung und Asozialität zeichnet die Regisseurin Conny Walter mit beeindruckender Genauigkeit. Die Kamera fängt hierfür ungewöhnliche Bilder ein. Auffallend sind dabei die harten Schnitte der Stasireden in den Liebesakt der Jugendlichen. Durch die künstlerische Ebene wird die Liebe innerhalb der Geschichte zu einem Politikum. Der Zuschauer spürt die Verletzlichkeit der Liebe und muss bis zuletzt um ihren Zerfall fürchten. Dasselbe Mittel benutzt der Film auch bei der Szene, in der die Jugendlichen einen Kranz gegen den Faschismus niederlegen. Der Unterschied zwischen der kindlichen Leidenschaft und der darauf reagierenden, straff organisierten Stasi, zeichnet ein erschreckendes Bild der Hilflosigkeit. Dass die Politisierung der Jugend im Osten ein Ergebnis der Lebensumstände ist, wird deutlich, da Nele erst politisch aktiv wird, als sie selbst mit der Stasi in Konflikt kommt. Unerwartet engagiert sie sich für die Rechte ihres Freundes, selbst als ihn alle anderen aufgegeben haben. Der Film schildert beeindruckend, dass die jungen Menschen aus Hilflosigkeit sogar bereit sind, sich füreinander zu zerstören. Die Story bleibt dabei immer im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Verhöre und Folter erschrecken durch ihren Realismus. Die gewählten Orten überzeugen durch ihren Kontext. So ist z. B. die Szene, in der Nele auf dem Dach eines Hause ist, Symbol für die Freiheit im Westen. Im Gegensatz dazu stehen die tristen Verhörräume der DDR als Sinnbild für die Macht der Stasi. Die Hintergrundsmusik, u. a. beim ersten Kuss, ist ebenso passend eingesetzt, wie die stets präsente Punkmusik. Besonders hervorzuheben ist der Schluss. Dezent hält sich die Kamera im Hintergrund und findet für das Ende der Geschichte eine künstlerisch und emotional sehr gute Lösung. Eine realistische, aber eindrucksvoll inszenierte Geschichte, wie das Leben sie schreibt ...Weitere Meinungen zum Film bitte an die Redaktion (E-Mail-Anbindung s. "Feedback")