Ihren Vater kennt sie nicht und ihre Mutter hat sich mit einem anderen Mann davon gemacht – seitdem lebt die 11-jährige Blanka allein in den Straßen von Manila. Aus Tüchern und Kartons hat sie sich ein Zuhause eingerichtet, mit Diebereien und Betteln hält sie sich über Wasser. Was an Geld übrig bleibt, legt das Mädchen in eine kleine Blechbüchse. Blanka spart für eine Mutter, denn sie hat gesehen, dass Erwachsene sich Kinder kaufen. Also, so denkt sie, sollte das auch umgekehrt möglich sein. Aber dann begegnet sie dem blinden Straßenmusiker Peter. Bald singt sie zu seinem Gitarrenspiel und gemeinsam finden sie eine Anstellung in einem Club. Erstmals hat die Kleine einen Vertrauten, ein richtiges Bett und eine Zukunft. Als der alte Mann und das Mädchen Opfer einer Intrige werden, beginnt für beide jedoch erneut das Leben auf der Straße.
Laut der Hilfsorganisation
Terre des Hommes leben weltweit etwa 100 Millionen Kinder auf der Straße. Von ihren Schicksalen erzählt Regisseur Kohki Hasei beispielhaft in seinem mit Laiendarstellern gedrehten und mitunter dokumentarisch wirkenden Filmdebüt, das ganz die Perspektive seiner Titelfigur einnimmt. Blanka behauptet sich auf der Straße, aber sie sehnt sich nach Zugehörigkeit und Familie. Oft beobachtet sie Gleichaltrige, die spielen, lernen und umsorgt werden. Deutlich wird, wie hart das Leben der obdachlosen Kinder ist, die im
Moloch Manila kaum wahrgenommen werden, untereinander um Pesos oder Essen konkurrieren und als "Müll" gelten. Zugleich erzählt der Film aber in
strahlenden Farben auch von Solidarität und Freundschaft. Peters Musik liegt fast immer in der Luft und führt Blanka wiederholt zu ihm zurück. So entlässt der
Blanka hoffnungsvoll, ohne dabei das Leben von Straßenkindern je zu beschönigen.
Blanka, Trailer (© Der Filmverleih)
Blanka eignet sich sehr gut, um Kinder und Jugendliche an das Thema "Straßenkinder" heranzuführen. Ausgehend von der Titelfigur und den anderen obdachlosen Kindern im Film, kann analysiert werden, warum die Mädchen und Jungen ohne Eltern auf der Straße leben, welchen Gefahren sie ausgesetzt sind und wie ihr Alltag aussieht. Hierbei sollte auch die Rolle und Verantwortung von Staat und Gesellschaft diskutiert werden. Weiterführend lässt sich auch die Situation von Straßenjugendlichen in Deutschland ansprechen. Ferner sollte es in der Nachbereitung um das Thema "Kinderrechte" und deren Geschichte und Inhalte gehen. Deutlich wird, dass Blanka tagtäglich in ihren Grundrechten – etwa in ihrem Recht auf soziale Sicherheit oder auf Bildung – maßgeblich verletzt wird. Für eine filmische Auseinandersetzung bieten sich Figurenanalysen an, hier besonders von Blanka, Peter und den Straßenjungen Sebastian und Raul. Zudem können die Kinder die Geschichte von Blanka und Peter weiterentwickeln.

Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Kirsten Taylor, 06.03.2018, Vision Kino 2018.
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