Die beiden Chef-Techniker Mike Williams und Jimmy Harrell und ihr Team treten am 20.04.2010 ihre dreiwöchige Schicht auf der Deepwater Horizon an, die sich im Golf von Mexiko, unweit der US-Küste befindet. Beauftragt von der BP soll das Team die Bohrung vorbereiten, mit der man bereits 43 Tage in Verzug ist. Williams und Harrell warnen davor, mit der Durchführung zu beginnen, sie halten die Ergebnisse eines Drucktests für alarmierend. Weil aber jeder weitere Tag, an dem die Förderung nicht startet, BP eine halbe Millionen Dollar kostet, verlangt Donald Vidrine, Vertreter des Konzerns, trotz der Bedenken des Teams fortzufahren. Bis dato hielten Vidrine und seine Kollegen es für ausgeschlossen, doch es kommt, wie die Warnungen es vorhergesehen haben, zu einem "Blowout": Unmengen an Öl und Gas schießen aus dem Bohrloch heraus, auf die Plattform und ins Meer. Darauffolgende Explosionen fordern Todesopfer und für den Rest des Teams beginnt der Überlebenskampf auf der von Feuer umschlossenen Plattform.
Das
Drehbuch des Films basiert auf dem Bericht "Deepwater Horizon's Final Hours" der
New York Times. Interviews mit 21 Überlebenden, Fakten, die Frage der Schuldzuweisung und genaueste Abläufe der letzten Stunden auf der Deepwater Horizon werden dort geschildert. Regisseur Peter Berg hält sich an die Chronologie der Ereignisse und erzählt so realistisch wie möglich. Besonders die bis ins kleinste Detail nachgebaute Ölbohrplattform, auf der statt in einem Studio gedreht wurde, die spektakulären Bilder, die eindringliche
Musik und schließlich auch die überzeugenden Schauspieler vermitteln den Zuschauenden glaubhafte Authentizität, verpackt in einen Actionfilm. Hervorzuheben ist außerdem die Aufteilung des Films: Während sich der Film im letzten Teil mit den dramatischen Ereignissen des "Blowouts" beschäftigt, geht es zunächst vor allem darum, einen Einblick in das Leben des Technikers Mike zu geben (dessen Tochter eine kleine Demonstration der bevorstehenden Bohrung gibt) sowie aufzuzeigen, welche Arbeitsbedingungen auf der Deepwater Horizon herrschen und welche ökonomischen Zwänge sie beeinflussen.
Deepwater Horizon bietet hervorragenden Anlass, sich mit einer der schlimmsten Umweltkatastrophen zu beschäftigen, unter deren Auswirkungen Menschen und Natur bis heute leiden. Der Schwerpunkt des Films liegt auf dem Tag des "Blowouts" sowie dem menschlichen Unglück. Davon ausgehend können sich die Schüler/innen mit den rechtlichen Konsequenzen für den verantwortlichen Konzern und weitergehenden politischen Konsequenzen auseinandersetzen, und versuchen den finanziellen Druck hinter der Tragödie zu verstehen. War der Auslöser der Katastrophe also einfach pure Gier nach Profit? Weitere Fragen können im Unterricht vertieft werden: Wem gehört das Meer? Wem gehört das Erdöl? Welche Langzeitfolgen existieren? Was bedeutet die Katastrophe für den Ozean, die Menschen in den anliegenden Küstenregionen und für die Tier- und Pflanzenwelt? Schließlich kann an Vorerfahrungen der Schüler/innen mit dem Genre Action angeknüpft werden. Inwiefern weicht die Erzählweise von
Deepwater Horizon von typischen Filmen dieses
Genres ab?
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Anna Spät, 26.10.2016, Vision Kino 2016.
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