Die Schicksale dreier Menschen verweben sich zu einem Drama: Ein wortkarger, mit dem eigenen Tod konfrontierter Collegeprofessor verliebt sich nach erfolgreicher Herztransplantation in die psychisch labile Witwe des Spenders, die um ihren bei einem Autounfall getöteten Mann und die zwei Kinder trauert. Der Verursacher ist ein Ex-Häftling, der wie ein wilder Hund gegen die Schatten der Vergangenheit ankämpft und sich in Religion flüchtet. Sie alle verlieren die innere und äußere Balance, jede/r steht vor den Scherben des Lebens, die mühsam zusammengekittet werden. – Bei Alejandro González Inárritu führen ein Autounfall und seine Folgen zu einer explosiven Katharsis, zur intensiven Betrachtung von Zufall, Liebe und Hoffnung, Rache und Sühne. Es gibt keine Guten und Bösen, sondern nur Opfer der Verhältnisse, so das Fazit. Der Mexikaner setzt die einzelnen Elemente zu einem irritierenden Puzzle zusammen, das sich nur langsam erschließt. Die nervöse Handkamera mit ihren schmutzig ausgebleichten Bildern unterstreicht die Verlorenheit der Charaktere, kommt ihnen schmerzhaft nahe.
Autor/in: Margret Köhler, 01.02.2004