Der Feuerwehrmann Adam rettet die schöne Unbekannte Eva aus einem brennenden Haus. Sie erwacht in seinen Armen, verliebt sich in ihn, sie küssen sich, Ende. Vier Jahre später ist die Liebe dieses Traumpaares kurz vor dem Verglühen. Adam sehnt sich aus der Routine heraus, Eva will unbedingt Kinder, zum Leidwesen von Adam, der panikartig in ein erotisches Abenteuer mit dem drallen Kindermädchen seines Bruders flüchtet. Ausgerechnet an Weihnachten fliegt die Affäre auf; Adam und Eva trennen sich, können nicht mehr miteinander, allerdings auch nicht ganz ohne einander leben. Nach vielem Hin und Her ergibt sich eine recht unkonventionelle Lösung. – Mit lakonischem Humor und Pfiff nimmt Paul Harathers moderne Liebeskomödie geschlechtsspezifische Rollenklischees liebevoll auf die Schippe. Zwar wirkt die mit vielen Pointen gewürzte Handlung bisweilen etwas konstruiert, in erster Linie aber diskutiert Adam und Eva facettenreich und mit augenzwinkernden Anspielungen auf die biblischen Vorbilder unterschiedliche Einstellungen zu Fortpflanzung, Kindern und Familie. Der Regisseur wertet die Positionen seiner Protagonisten moralisch nicht und sensibilisiert sein Publikum für die Berechtigung individueller Lebensentwürfe mit und ohne Nachwuchs. Während sich das Ende mit einer glücklichen Eva als ein Hohelied auf die Familie deuten lässt, zeigt sich am Beispiel von Adams Schwägerin Karin, die ihrem Mann bereits viele Kinder beschert hat, dass im Extremfall auch eine fanatische Gebärfreudigkeit krankhafte Ausmaße annehmen kann. Auch formal unterscheidet sich Adam und Eva dank ungewöhnlicher Dramaturgie und vieler Überraschungseffekte von Hunderten konventioneller Liebes- und Beziehungsfilme: Die Geschichte setzt mit einem klassischen Happy End samt Abspann ein, Untertitel machen bewusst, dass Männer und Frauen oft das Gegenteil von dem sagen, was sie denken.
Autor/in: Kirsten Liese, 01.06.2003