Dublin, Mitte der 1990er-Jahre: Veronica Guerin ist eine für ihre Unbestechlichkeit gefürchtete Journalistin. Die Ehefrau und Mutter eines kleinen Sohnes gerät ins Visier der Drogenbosse, als sie deren miese Geschäfte auf Kosten der Abhängigen aufdeckt. Sie legt sich mit dem Obergangster Gilligan an, der sie und ihre Familie zuerst bedroht, die Frau brutal zusammenschlägt und dann eiskalt liquidieren lässt. – In einer langen Rückblende zeichnet Joel Schumacher Veronica Guerins Weg bis zum gewaltvollen Tod. Sie war optimistisch, Dealern und Kriminellen das Handwerk legen zu können, für ein besseres Irland, für eine menschlichere Gesellschaft. Sie wurde von ihrer Umwelt sehr unterschiedlich beurteilt, als kämpferische Journalistin wie auch als naive Idealistin. Das Porträt einer Frau, die Gerechtigkeit fordert, fällt nicht gerade durch ein Übermaß an moderaten Zwischentönen auf, ist aber solide und überzeugend inszeniert, emotional packend, auch wenn der Weichzeichner bei beruflichen und persönlichen Konflikten regiert. Veronica Guerin (überzeugend: Cate Blanchett) wollte nie eine Märtyrerin sein, Joel Schumacher macht sie dazu.
Autor/in: Margret Köhler, 01.09.2003