Emma ist mit Leib und Seele Schweinezüchterin. Ihre Tiere sollen es gut bei ihr haben und selbst dem Tod durch die Schlachtung versucht sie, den Schrecken zu nehmen. So ist Emma eigentlich glücklich, selbst wenn sie sich manchmal etwas einsam fühlt, der elterliche Hof überschuldet ist und ein verliebter Dorfpolizist sie immer wieder zur Heirat drängt. Eines Tages fliegt Max mit einem von seinem besten Freund geklauten Jaguar aus der Kurve und landet in Emmas Garten. Kurz zuvor hatte ihm der Arzt eröffnet, dass er nicht mehr lange zu leben habe. Aus der Zufallsbegegnung aufgrund einer Kurzschlusshandlung entwickelt sich eine große Liebe, die alle Grenzen und selbst den Tod zu überwinden sucht.
Seine besondere Begabung, an Tabugrenzen rührende Beziehungsstrukturen so sensibel, poesievoll und selbstverständlich zu inszenieren, als gäbe es diese Tabus gar nicht, bewies Sven Taddicken bereits in seinem Erstlingswerk "Mein Bruder der Vampir". Die jetzige Verfilmung des gleichnamigen Romans von Claudia Schreiber ist großes Kino der Gefühle und wirkt doch eher unspektakulär dank seiner leisen Zwischentöne in den intensiven Momenten der Verzweiflung, des Glücks, der Hoffnung und der Trauer. Mit der Theaterschauspielerin Jördis Triebel und dem in seinen Rollen offenbar immer mehr zu Hochform auflaufenden Jürgen Vogel sind die beiden Hauptfiguren ideal besetzt, sicher auch, weil sie im Film nach außen hin zwar eher gegensätzlich und doch wesensverwandt erscheinen. Mag das detailliert gefilmte Zerlegen eines Schweins in einer Hausschlachtung allenfalls zarte Gemüter kurz irritieren, was im Nachspann ironischerweise mit dem Hinweis versehen wurde, während der Dreharbeiten sei kein Schwein zu Schaden gekommen, dürfte das dramaturgisch konsequente Ende, das in einer Art Analogieschluss zum sanften Tod der Schweine eine humane Sterbehilfe proklamiert, schon eher zu Kontroversen führen.
Autor/in: Holger Twele, 18.10.2006