Bei einem Haiangriff kommt die gesamte Familie des Clown-Fischs Marlin mit Ausnahme des kleinen Nemo ums Leben. Seitdem passt der übervorsichtige Vater besonders gut auf seinen Sohn auf. Ausgerechnet am ersten Schultag wird der sechsjährige Nemo von einem Taucher, einem Zahnarzt aus Sidney, gefangen. Dieser nimmt Nemo mit in seine Praxis, wo er den bunten Tropenfischen im Aquarium Gesellschaft leistet. Auf der verzweifelten Suche nach dem Entführten lernt Marlin die Fisch-Frau Dory kennen, die ihm trotz eines schwachen Kurzzeitgedächtnisses weiterhilft. Bei der abenteuerlichen Reise nach Sidney begegnen die beiden außerdem dem Weißen Hai Bruce, der coolen Surfer-Schildkröte Crush und anderen kuriosen Meeresbewohnern. Derweil brüten die Fische im Aquarium diverse Pläne aus, um Nemo und sich selbst zur Freiheit zu verhelfen, denn Nemo soll ein Geburtstagsgeschenk für die schreckliche Arztnichte werden. – Mit digitalen Animationsfilmen wie Toy Story , Das große Krabbeln und Die Monster AG hat das Pixar-Studio seine Kompetenz in Sachen perfekter Unterhaltung eindrucksvoll und sehr erfolgreich bewiesen. Diese Hit-Reihe setzt sich mit Findet Nemo fort, der an den amerikanischen Kinokassen inzwischen Disneys König der Löwen als erfolgreichsten Animationsfilm aller Zeiten überholt hat. Findet Nemo besticht durch charmante und stilsicher vermenschlichte Tierfiguren, pointierte Dialoge, eine spannende Geschichte und einen stimmungsvollen Soundtrack, der auf Songs verzichten kann. Mit typischem Disney-Charme gelingt es der Regie, humane Botschaften wie den Wert von Freundschaft und Solidarität sowie die Notwendigkeit, die gewaltsam zerstörte Familie wieder zu vereinen, in eine spannende Story zu verpacken. Ein humoristisches Glanzlicht setzt eine Gruppe von scheinbar pazifistischen Haien, die dem Fischfressen abgeschworen haben, aber rückfällig zu werden drohen, sobald sie Blut riechen. Die quasi realistischen Spiegelungen auf bewegten Wasseroberflächen, die schimmernde Haut der Schuppentiere und das diffuse Licht unter Wasser bezeugen den technischen Fortschritt und die handwerkliche Perfektion, die Pixar inzwischen erreicht hat.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.11.2003