Die erste Liebe ist für niemanden leicht und schon gar nicht für den jungen Henrik. Bei dem schüchternen Schüler hapert es nicht nur im Französisch-Unterricht, sondern auch beim Flirten. Zwar ist er bis über beide Ohren in die hübsche Valerie verliebt, aber er schafft es noch nicht einmal, ihr den Flyer zur Oberstufenparty in die Hand zu drücken. Seine Äußerung, Frankreich sei "uncool", kommt auch nicht so gut an, denn das Mädchen ist Halbfranzösin. Die Schmetterlinge im Bauch bringen ihn dazu, sich mit seinem Freund auf die Nachmittage des deutsch-französischen Schüleraustauschprogramms zu wagen und bald schon findet er sich zusammen mit Chanson trällernden Mitschülern/innen im Bus nach Frankreich wieder. In Paris genießt er einige romantische Momente mit Valerie, muss dann aber bei der Ankunft in der kleinen Provinzortschaft entsetzt erleben, wie die 15-Jährige in die Arme eines französischen Verehrers sinkt. Henrik versteht schließlich, dass er die Initiative ergreifen muss, um sein Ziel zu erreichen.
Dieses heiter-romantische Feel-Good-Movie über jugendliches Gefühlschaos ist erfrischend unprätentiös, auch wenn der Action-Showdown zum absehbaren "Happy End" übertrieben und überflüssig wirkt.
Französisch für Anfänger will nicht aufklären oder kulturell in die Tiefe gehen, sondern locker unterhalten, was man einer Teenie-Komödie nicht unbedingt vorwerfen kann. Ganz nebenbei erfahren die Zuschauenden einiges über die Schwierigkeiten, in einem gewissen Alter Emotionen zu äußern. Mit Sympathie für jugendliche Unsicherheiten und Träume inszeniert Ditter Höhen und Tiefen der ersten Liebe, manchmal allerdings leicht klamaukhaft und plakativ. Amüsant sind diese Lektionen im "Savoir vivre" und der Culture-Clash auf jeden Fall. Da mokiert sich die französische Gastfamilie darüber, dass der Gast den Suppenteller beim Auslöffeln schräg hält und in Unkenntnis der Sprache Rotwein ins morgendliche Müsli kippt. Das Parlieren ("on y go") bleibt dem Jungen ebenso fremd wie der harmlose Begrüßungskuss, die "Bettwürsten" ähnelnden Kopfkissen oder die gallische Vorliebe für stinkenden Käse. Wie sich Henrik nach und nach dennoch den Franzosen und ihrer Lebensweise nähert, ist ein Schritt zum kleinen Europa. Gerade am Dissens lassen sich Mentalitätsunterschiede festmachen und überwinden.
Autor/in: Margret Köhler, 18.10.2006