Zahnärztin Sue und Philosoph Anton sind ein Ehepaar in den besten Jahren. Man kennt die Marotten des anderen, lässt sich gegenseitig Freiraum, jede/r geht seiner/ihrer Wege. Die plötzliche Krankheit des Sohnes wird zum Katalysator, beide spüren, dass sie an den kleinen Alltagsarrangements und der großen Lebenslüge langsam ersticken. Die Frau will die Seitensprünge ihres Mannes nicht mehr tolerieren, sie hat sich ernsthaft verliebt und zieht einen Schlussstrich. – Dieser Film ist nach Rot und Blau der zweite Teil von Rudolf Thomes Trilogie "Zeitreisen", in denen Zeit das zentrale Motiv ist. "Frauenregisseur" Thome erzählt von den Spannungen zwischen zwei Menschen, die sich einmal geliebt haben, von weiblicher Intuition und der Bereitschaft zum Befreiungsschlag, von männlicher Bequemlichkeit und dem Bestreben, möglichst niemandem weh zu tun und sich durchzulavieren. Dabei spielt Thome nicht plakativ Stärke gegen Schwäche aus, auch wenn seine Hauptaufmerksamkeit der von Hannelore Elsner differenziert verkörperten Figur gilt. Schon der Titel Frau fährt, Mann schläft ist Programm, bezeichnet das Neben- bzw. Miteinander.
Autor/in: Margret Köhler, 01.10.2004