In der Routine ihres Alltags haben sich auch die langjährigen Beziehungen zweier befreundeter Paare in Frankfurt/Oder festgefahren. Der Radiomoderator Chris und seine eher häusliche Frau Katrin haben sich auseinander gelebt und nicht mehr viel zu sagen. Für Uwe, den Besitzer der Imbissbude "Halbe Treppe" dagegen scheint die Ehe noch in Ordnung, obwohl seine Frau Ellen sehr darunter leidet, dass er kaum noch Zeit für sie und die Kinder hat. Als Chris und Ellen sich ineinander verlieben und ihr Verhältnis auffliegt, müssen sich alle Beteiligten neu orientieren und arrangieren.
Andreas Dresen gelingt es wie schon in seinen vorangegangenen Filmen
Nachtgestalten und
Die Polizistin meisterhaft, soziale Realität, Gefühlswelten und konkrete Beziehungsprobleme in eine glaubwürdige, nicht gleich vorhersehbare Geschichte zu packen, wie sie sonst im Kino nur selten zu sehen ist. Seine brillant verkörperten, sympathischen Figuren auf ihrer Suche nach einem besseren Leben wirken authentisch und atmosphärisch dicht, was den semidokumentarischen Charakter des weitgehend improvisierten Films noch unterstreicht. Mit biederer Sozialdramatik hat das nichts zu tun, dafür aber mit genauer Beobachtungsgabe und einem stilsicheren Gespür für Stimmungslagen. Humor und ein Funken Optimismus sorgen für spannende Unterhaltung und es gibt sogar einen "running gag" mit einer Musikgruppe, die auch den
Soundtrack zum Film lieferte.
Autor/in: Holger Twele, 01.10.2002