Der nachdenkliche Guy und die exzentrische Gilda haben sich als Studierende kennen gelernt und heimlich eine Affäre begonnen. Als Gildas Mutter stirbt, verlässt die lebenshungrige junge Frau England und ihren Liebhaber. Erst Jahre später meldet sie sich wieder bei Guy, der inzwischen Lehrer ist, und lädt ihn nach Paris ein. Guy zieht bald ganz zu Gilda und ihrer Freundin Mia. Zu dritt genießen sie das hedonistische Leben im Paris der 1930er-Jahre. Doch der Spanische Bürgerkrieg und Hitlers wachsende Macht erinnern Guy an seine politischen Überzeugungen. Auch Mia, die aus Spanien nach Frankreich kam, will den Menschen in ihrer Heimat helfen. Als Gilda von den Plänen der beiden erfährt, reagiert sie gekränkt. Wie können politische Überzeugungen stärker sein als die Liebe zu ihr? Sie hat sich entschlossen, das Leben ohne Rücksicht auf politische Entwicklungen zu genießen. Doch bald wird ihr das auch in Paris nicht mehr möglich sein. – Der Regisseur John Duigan nimmt eine turbulente Liebesgeschichte zur Grundlage für eine Auseinandersetzung mit den Themen Moral und Schicksal. Die expressiven Bilder in Verbindung mit der klassischen Dramaturgie des Films erschweren allerdings den Zugang zum Thema und ein Held, der jeden Kugelhagel überlebt und offenbar nichts befürchten muss, kann leicht und ohne Bedenken moralisch handeln. Auch das Schicksal seiner lebenslustigen Gegenspielerin scheint von vornherein besiegelt und moralisch legitimiert, da eine Wahrsagerin Gilda voraussagt, dass sie früh sterben werde. Es ist ihr daher kaum zu verdenken, dass sie jede Minute ihres Lebens doppelt auskosten will. Gilda wird sich dennoch ändern, doch am Ende bleibt ihr nur der vorbestimmte frühe Tod.
Autor/in: Dinah Münchow, 01.11.2004