Nichts symbolisiert die Teilung Koreas so sehr wie die so genannte "Brücke ohne Wiederkehr" in der entmilitarisierten Zone zwischen den beiden Staaten. Als eines nachts zwei nordkoreanische Grenzsoldaten erschossen werden, löst der Vorfall eine militärische Kettenreaktion aus. Über den Verlauf des Ereignises kursieren unterschiedliche Varianten. Nord- und Südkorea geben sich gegenseitig die Schuld und rufen die Aufsichtsbehörde der neutralen Staaten (NNSC) zur Aufklärung an. Leutnant Sophie Jean, eine Schweizerin koreanischer Abstammung, stößt auf eine Mauer des Schweigens. In einer langen Rückblende entwickelt sich die Wahrheit. – Park Chan-Wook schildert Menschen, die das ihnen vermittelte Feindbild überwinden, die tagsüber bei Manövern aneinander vorbeischleichen oder sich auch schon mal anspucken und sich nachts gemeinsam die Zeit mit Spielen und Witzen vertreiben, Fotos von der Familie zeigen und einfach Freunde sind, bis ein Fehlalarm das Fünkchen Hoffnung auf Frieden zerstört. Der Film protokolliert die Absurdität militärischer Aktionen und das Leid des in einer Tötungsmaschinerie gefangenen Individuums eindringlich. Fazit: Ideologie und Politik erlauben am 38. Breitengrad keine Menschlichkeit.
Autor/in: Margret Köhler, 01.07.2002