In der jüngsten Hollywood-Variante der Sage um König Arthur und seine berühmte Tafelrunde liefert Regisseur Antoine Fuqua eine sehr eigenwillige Version des Stoffes. Der aufwändige Historienfilm verlegt die Handlung um mehrere Jahrhunderte zurück ins Jahr 452 nach Christus, als sich die römische Herrschaft in Großbritannien allmählich auflöst. An die Stelle edler Ritter mit höfischer Etikette treten bei Fuqua hartgesottene Milizionäre der römischen Armee. Das traditionelle Liebesdreieck Arthur-Lancelot-Guinevere wird nur locker angedeutet, und aus dem edlen Ritterkönig Arthur wird ein Offizier, der, halb Brite, halb Römer, eine Gruppe sarmatischer Krieger anführt, die in den römischen Militärdienst gepresst wurden. Kurz vor ihrer Entlassung werden sie noch einmal zu einem Himmelfahrtskommando geschickt: Sie sollen nördlich des Hadrianwalles einen hohen römischen Beamten mit seiner Familie vor den anrückenden Horden der grausamen Sachsen retten, die eine Politik der 'ethnischen Säuberung' vollziehen. Auf der Mission befreien Arthur, Lancelot und seine Kameraden die schöne Britin Guinevere aus einem römischen Verlies. Auf dem Rückmarsch sieht Arthur ein, dass das durch den Abzug der Römer entstandene Machtvakuum durch einen neuen militärischen Führer gefüllt werden muss und das drohende Massaker an der Zivilbevölkerung durch die Sachsen nur verhindert werden kann, wenn sich die Ritter mit den tätowierten Guerilla-Kämpfern des britischen Schamanen Merlin zusammenschließen. – Fuqua stilisiert den römischen Offizier Arthur zum Freiheitskämpfer, der zur Abwehr einer ausländischen Invasion die Stämme Britanniens eint, was angesichts der äußerst mageren Quellenlage einer Geschichtsklitterung gleichkommt. Er nutzt die historische Verlagerung der Sage und ihre Entmystifizierung vor allem dazu, reichlich Schwert- und Speerkämpfe und einen Heldentatentrip à la Die Sieben Samurai zu zeigen. Kämpfe Mann gegen Mann kann Fuqua in der Tat so überzeugend inszenieren wie Mel Gibson im schottischen Schlachtengemälde Braveheart . Vor allem das von Kameramann Slawomir Idziak gefilmte Gefecht auf einem vereisten See darf sich in die Reihe der visuell eindrucksvollsten Filmschlachten einreihen.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.08.2004