Eine verheiratete Pharmareferentin und Mutter zweier Kinder um die 30 verliebt sich auf einer Geschäftsreise in einen alleinstehenden Improvisationskünstler. Sie kommen sich für kurze Zeit näher, aber dann ist der Zauber vorbei und jeder kehrt in seinen Alltag zurück. – Ehebruch- und Liebesgeschichten jenseits sexueller Exzesse und leidenschaftlicher Orgien sind selbst im französischen Kino mittlerweile eine Ausnahme. Philippe Lioret ist ein solches Kammerspiel von faszinierender Leichtigkeit, Spontaneität und Charme gelungen. In Mademoiselle finden die Liebenden nur schüchtern und platonisch zueinander. Dank seiner großartigen Darsteller kann es sich Lioret leisten, auf subtile Emotionen, Blicke und Gesten zu setzen. Vor allem Sandrine Bonnaire kommt anders als in ihren bisherigen Filmen zur Geltung. Statt gewohnt kühler Distanziertheit darf sie auch etwas Wärme und Glück ausstrahlen. Zum Glück werden nicht alle Probleme und Konflikte an- und ausdiskutiert. Jeder bewahrt sich seine persönlichen Geheimnisse.
Autor/in: Kirsten Liese, 01.02.2002