Marie-Line ist Chefin einer Putzkolonne im Supermarkt und gefürchtet bei ihren Untergebenen, zumeist illegal eingewanderte Frauen. Sie hat nur eines im Sinn: den Preis als beste Putzstaffel des Jahres zu gewinnen. Dafür schikaniert sie ihre Leute, lässt keinen Fehler durchgehen. Erst langsam wandelt sie sich von der autoritären zu einer verständnisvollen und einfühlsamen Frau. Sie setzt sich für Ausländerinnen eint, kümmert sich sogar um zwei farbige Kinder, obwohl sie und ihr Mann Mitglied der rechtsgerichteten "Front National" sind. – Schon 1985 in Tee des Harem des Archimedes bewies Mehdi Charef die Fähigkeit, den Blick in soziale Realitäten mit Unterhaltung zu verbinden. Auch hier geht er die Wirklichkeit mit ihrem alltäglichen Rassismus in den Vorstädten mit manchmal humoristischen Zwischentönen an, zeigt die Zwänge, in denen Menschen leben, um zu überleben. Dabei zeichnet er liebevoll die Veränderung eines Individuums, die Öffnung des Seelenpanzers, die Aufgabe von Vorurteilen gegen Fremde. Denn, so die Erkenntnis: Alle kämpfen mit den gleichen Problemen, egal welcher Herkunft sie sind.
Autor/in: Margret Köhler, 01.01.2002