Im letzten Teil der Matrix-Trilogie kommt es zum finalen Kampf Mensch gegen Maschine. Während die Soldaten von Zion mit eigenen Maschinen und reichlich Munition die Invasion der unzähligen Wächter in ihre unterirdische Stadt zu verhindern suchen und zu spät merken, dass sich ein Verräter in ihren eigenen Reihen befindet, wagen sich Neo und Trinity unter großen persönlichen Verlusten in das Herz der Maschinenstadt vor, in das bisher noch kein Mensch vorgedrungen ist. Dort begegnet Neo dem "Deus ex machina". In Erkenntnis seiner Bestimmung versucht Neo ihn davon zu überzeugen, dass das Programm Smith außer Kontrolle geraten sei und er allein es noch stoppen könne, um den Frieden wieder herzustellen. – "Alles was einen Anfang hat, hat auch ein Ende." Leitmotivisch durchzieht dieses dem griechischen "Alpha und Omega" nachempfundene Motto den dritten Teil der Trilogie, die damit ebenfalls einen gebührlichen Abschluss findet. Und wie in der griechischen Tragödie ist es ein "deus ex machina", der die Fäden der Figuren und "Programme" zwar in Händen hält, aber nicht verhindern kann, dass sich diese verselbstständigen und ihren eigenen "Willen" haben. Während das geniale filmische Universum der Wachowski-Brüder im ersten Teil der Trilogie noch durch seine vielschichtige Verbindung von Action und philosophischen Fragestellungen überzeugte und der zweite Teil wenigstens etwas Raum für weitergehende Bedeutungen ließ, wird zum Abschluss nur noch gekämpft und geschossen und Belangloses geredet. Das wirkt wie die computergenerierte Version der großen Material- und Wasserschlachten sowie der Flakfeuer aus dem Zweiten Weltkrieg, lässt das alte Heldentum amerikanischer Kriegsfilme wieder aufleben und ist die Beschwörung einer von Gott gegebenen Nation, die sich im Kampf gegen das Böse immer auf der richtigen Seite weiß. Von der Ausstattung und seiner Tricktechnik her lässt dieser Teil allerdings nichts zu wünschen übrig und die Computeranimation ist inzwischen so weit gediehen, dass wir in bester Auflösung (endlich?) sehen können, wie sich das menschliche Antlitz unter dem Faustschlag eines Guten bis zur Unkenntlichkeit verformt.
Autor/in: Holger Twele, 01.11.2003