Die letzten Jahre des Marquis de Sade in der Irrenanstalt Charenton: Der liberale Anstaltsleiter gestattet dem Häftling Schreibfedern (Quills), Tinte und Papier. Wie ein Besessener verfasst er den Roman "Justine", den die ihm ergebene Magd nach draußen zum Verleger schmuggelt. Ein Affront für Napoleon Bonaparte, der den gnadenlosen Psychiater Dr. Royer-Collard auf den unbeugsamen Adeligen ansetzt. Als man ihn der Schreibutensilien beraubt, kritzelt er erst mit Wein, dann mit Blut auf Betttücher und Kleidungsstücke. De Sade stirbt gedemütigt und gehasst, schuldig und unschuldig zugleich. – Philip Kaufman nähert sich dem umstrittenen Schriftsteller auf demonstrativ provozierende Weise. Nach Dough Wrights gleichnamigem Theaterstück entwickelt er ein Höllenszenario, in dem de Sade die Fäden zieht, die Geisteskranken aufhetzt und seine Vertrauten in Tod und Wahnsinn treibt. Ein düsteres Plädoyer für das freie Wort und gegen Zensur.
Autor/in: Margret Köhler, 01.03.2001