In der nahen Zukunft des Jahres 2028 entwickelt der weltweit agierende Konzern OmniCorp Drohnen und Roboter, die in fast allen Ländern der Erde die Polizei- und Militärarbeit übernehmen. Nur in den USA patrouillieren noch "echte" Polizisten/innen, weil die Bevölkerung den Roboter-Soldaten/innen misstraut. Also beauftragt OmniCorp den Wissenschaftler Dr. Norton mit der Entwicklung eines Mensch-Maschine-Hybriden. Der lebensgefährlich verletzte Cop Alex Murphy avanciert zur Testperson: Lediglich der Kopf und die Lungen bleiben erhalten – der restliche Körper ist der einer Maschine. In Detroit jagt der Robocop-Prototyp erfolgreich Verbrecher/innen, bis er schließlich die Fährte seines eigenen Mörders aufnimmt.
Der gleichnamige Originalfilm von Paul Verhoeven (USA 1987) brilliert als gewalttätiger Unterhaltungsfilm und bitterböse Mediensatire gleichermaßen. Die Neuverfilmung von José Padilha, der mit seinem Berlinale-Gewinner
Tropa de Elite (Brasilien 2007) größere Bekanntheit erlangte, kommt nun etwas zahmer daher. Wo Paul Verhoeven einen Skandalfilm drehte, zielt Padilha auf ein größeres Mainstream-Publikum. Und tatsächlich: Das neue, durchaus schicke Design, die nach der Logik eines Computerspiels inszenierten Actionszenen und die eingängige Dramaturgie liefern geschmeidige Kinounterhaltung. Und wenngleich die 1980er-Variante schonungsloser war, so legt José Padilha immer noch einen vergleichsweise düsteren und ernsthaften Blockbuster vor.
RoboCop wirft die Frage nach dem Unterschied zwischen einem Menschen und einer Maschine auf. Sinnstiftend sind hierbei vor allem die Beziehung des Protagonisten zu seiner Familie und die Angst der Bevölkerung, einer mutmaßlich seelenlosen Maschine die Polizeigewalt zu übertragen. Ohne philosophisch allzu tief in die Materie einzusteigen, fragt der Film in verschiedenen Kontexten: Ist der Robocop eher ein Mensch oder eher eine Maschine? Die Diskussion dieser Thematik könnte einen Einstieg der Schüler/innen in Denkmuster der Philosophie markieren. Zudem bietet die Story Anknüpfungspunkte zur Gegenwart und kann etwa ein Gespräch über den Einsatz von Kampfdrohen in Krisengebieten oder die Möglichkeiten der modernen Medizin zur Ersetzung amputierter Gliedmaßen eröffnen.
Autor/in: Christian Horn, 04.02.2014
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