Der 20-jährige Abdullah, genannt Ab, ist zwar in den Niederlanden geboren, weiß aber wegen seiner immer noch streng traditionell lebenden marokkanischen Eltern nicht so recht, welcher Kultur er wirklich angehören möchte. Sein älterer Bruder arbeitet bei der Polizei, seine Schwester möchte nach einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung in der Modebranche gegen den Willen der Familie auf eigenen Füßen stehen, und Abs jüngerer Bruder geht noch zur Schule und versteht es perfekt, aus den mangelnden niederländischen Sprachkenntnissen seiner Eltern, die sich längst auseinander gelebt haben, Vorteile zu ziehen. Ab dagegen ist ein Träumer, der mit seinen Freunden herumlungert und nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 vergeblich auf eine Karriere als arabischer Hollywood-Darsteller hofft. Als ein anspruchsloser Bürojob und ein Banküberfall ebenfalls im Fiasko enden, wendet er sich der Tradition zu, nimmt einen Job bei einem islamischen Metzger an und sucht sich in Marokko eine junge Braut. Am Ende kommt für die ganze Familie doch alles anders als erwartet. – Die aus Abs Perspektive erzählte, mit humorvollen Dialogen und reichlich Situationskomik versehene Komödie über die unterschiedlichen Integrationsprobleme der ersten und zweiten Generation einer marokkanischen Einwandererfamilie entwickelte sich in den Niederlanden schnell zum Überraschungserfolg. Der kurzweilige Debütspielfilm von Albert ter Heerdt glänzt zudem durch überzeugende Darsteller/innen und ein gutes Drehbuch, das geschickt zwischen Sozialrealismus und karikierender Übertreibung balanciert. Zugleich erfahren die Zuschauenden anhand von hübschen Regieeinfällen einiges über typische Immigrationsprobleme, etwa wenn Abs Mutter beim Optiker mangels Sprachkenntnissen eine falsche Brille verschrieben bekommt oder Ab beim Antritt seines Bürojobs schlicht vergessen hat, dass in den Niederlanden gerade auf Sommerzeit umgestellt worden ist.
Autor/in: Holger Twele, 01.12.2005