Ein Routineauftrag in einer afrikanischen Krisenregion stellt die Soldaten einer amerikanischen Navy-SEAL-Eliteeinheit auf eine harte Gewissensprobe. Sie sollen eine Ärztin evakuieren, die im Dschungel und inmitten des in Nigeria wütenden Bürgerkriegs ein Krankenhaus betreibt. Als die Ärztin sich weigert, ohne die Menschen, die in der Mission Pflege und Hilfe gesucht hatten, zu gehen und die Soldaten Zeuge werden, wie brutal die Rebellen gegen die Zivilbevölkerung vorgehen, entschließt sich der befehlshabende Offizier gegen den Willen seiner Vorgesetzten, die ganze Gruppe durch den Dschungel ins sichere Nachbarland zu bringen. Was die Elitetruppe nicht weiß: In der Gruppe befinden sich auch ein Informant und ein führender Regierungsvertreter, den die Rebellen um jeden Preis töten wollen. – Tränen des Glücks muss das Pentagon geweint haben, als es diesen Film sah, den es zuvor großzügig unterstützt hatte. Denn er zeigt noch echte Helden aus Fleisch und Blut mit Gewissenskonflikten, die bereit sind, ihr Leben zu riskieren, um andere zu retten. Sie werden von der einheimischen Bevölkerung schließlich mit endloser Dankbarkeit überschüttet, während die Bösen im Flächenbombardement (als intendierte Vorstufe der Hölle) verbrennen. So positiv sieht die Realität amerikanischer Soldaten fern ihrer Heimat gegenwärtig zwar nur selten aus und auch das Engagement der USA in Afrika hat Anlass zu herber Enttäuschung gegeben. Hintergründe für das unmenschliche Verhalten der Rebellen werden nicht gezeigt, genauso wenig wie je die Frage aufkommt, ob der geschützte Regierungsvertreter wirklich das Wohl seines Volkes im Auge hatte, und der von Bruce Willis gespielte Lieutenant auch dann sein Gewissen entdeckt hätte, wenn er nicht Monica Bellucci in der Rolle der widerspenstigen Ärztin vor dem Tod zu retten hätte. Trotzdem muss man Regisseur Antoine Fuqua lassen, einen spannenden Actionfilm geschaffen zu haben, der das Dilemma zwischen Neutralität oder Eingreifen angesichts großer menschlicher Tragödien weiter auslotet, als viele vergleichbare Filme des Genres. Und auch das Wagnis, unter schwierigen Drehbedingungen im Dschungel einen Kinofilm zu drehen, der ob seines spärlichen Lichts nur auf der Leinwand voll zur Geltung kommt, ist eine Würdigung wert.
Autor/in: Holger Twele, 01.08.2003