Sommer 1979, eine Kleinstadt in Ohio: Der 13-jährige Joe und seine Freunde drehen gerade eine Szene für einen Zombie-Film, als in der Nähe ein Armeezug entgleist. Zufällig nehmen sie das schwere Unglück mit ihrer Super
8-Kamera auf. In den kommenden Tagen verschwinden große Mengen an Elektrogeräten, Hunde laufen ihren Besitzern/innen davon und das Militär riegelt den Ort ab – offenbar auf der Suche nach etwas, das aus dem Zug entkam. Unter diesen Bedingungen gestaltet sich für die Teenager die weitere Arbeit an ihrem Film natürlich schwierig, zumal sie auch mit persönlichen Problemen zu kämpfen haben: Das einzige Mädchen im Filmteam sorgt nicht nur für Rivalitäten zwischen Joe und seinem besten Freund Charles, sondern auch für Ärger zwischen Joe und seinem Vater.
Super 8 erinnert an Monsterfilme der 1950er-Jahre und aktuelle Mystery-Thriller, ist aber auch eine Hommage an das Science Fiction-Blockbuster-Kino, das Steven Spielberg mit
Unheimliche Begegnung der dritten Art (Close Encounters of the Third Kind, USA 1977) prägte. Nicht zuletzt ist
Super 8 ein Jugendfilm, der seine jungen Helden – glaubwürdig verkörpert von spielfreudigen Nachwuchsdarsteller/innen – und deren Nöte ernst nimmt und ihnen ein Abenteuer zutraut, an dem sie wachsen können. Diesem Reifeprozess gegenüber verliert die mit aller technischen Finesse in Szene gesetzte Action-Handlung immer wieder an Bedeutung. Das ist kein Mangel, will
Super 8 doch vor allem ein Erzählfilm sein, der an Zeiten erinnert, in denen Blockbuster noch weniger auf Schauwerte setzten.
Super 8 bietet im Unterricht Anknüpfungspunkte für technikgeschichtliche wie gesellschaftspolitische Überlegungen. Am Beispiel des
Super 8-Filmprojektes seiner Protagonisten/innen wirft Abrams einen nostalgisch geprägten Blick auf die analoge Technik. Ausgehend davon lassen sich die Veränderungen nachvollziehen, denen der kreative Prozess des Filmemachens durch die digitale Revolution unterworfen wurde. Bei der Frage, ob sich mit den heute zur Verfügung stehenden, schier grenzenlosen Mitteln eine vergleichbare Magie erzielen lässt, werden geänderte Rezeptionsgewohnheiten eine Rolle spielen. Auf inhaltlicher Ebene lässt sich analysieren, wie die Staatsmacht auf die Außerirdischen – und damit auf das Fremde und Andere – reagiert: Der Verfall der politischen Strukturen, der im Film durch den Einmarsch des Militärs verdeutlicht wird, hängt mit nicht gelingender, respektive nicht versuchter Kommunikation zusammen. Demgegenüber stellt die Solidarität, die die jugendlichen Helden/innen in der Krisensituation üben, eine glückende Alternative dar.
Autor/in: Alexandra Seitz, 03.08.2011
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