Columbus, ein intelligenter Außenseiter, wagt sich wegen seiner paranoiden Ängste nicht aus seinem Appartement. So ist er zufällig einer der wenigen Überlebenden einer Rinderwahnsinn-Epidemie. Wer nicht von der Seuche befallen ist, wird von den Infizierten – Zombies – gefressen. Er beschließt, sich zu seinen weit entfernt lebenden Eltern durchzuschlagen. Unterwegs trifft er den martialischen Tallahassee und zwei betrügerische Halbschwestern, die zu einem Vergnügungspark in Kalifornien wollen. Doch die Zombies bleiben dem ungleichen Quartett beharrlich auf den Fersen.
Das Road Movie präsentiert sich als unterhaltsame
Coming-of-Age-Geschichte, die mit Columbus eine sympathische selbstironische Identifikationsfigur für ein junges Publikum aufweist. In einer in Horrorkomödien häufig anzutreffenden Verkehrung üblicher Geschlechterrollen sind hier die Mädchen die Stärkeren, die mit gespielter Hilflosigkeit die Männer übertölpeln. Zum großen Erfolg des Films in den USA dürfte auch das Setting beigetragen haben: Zur postapokalyptischen "Stunde Null" mutet das verlassene Land wie ein anarchischer Abenteuerspielplatz an, in dem Supermärkte, Autos und Hollywood-Villen zur freien Verfügung stehen. Die Ernsthaftigkeit anderer Zombiefilme wie
28 Days Later (Danny Boyle, Großbritannien 2002) wird mit Slapsticks, Filmzitaten und selbstreferentiellem Humor persifliert. Diesbezüglicher Clou ist ein Cameo von Bill Murray, der überraschend, als Zombie getarnt, im Film auftritt, – eine Idee, welche aus der britischen Zombiekomödie
Shaun of the Dead (Edgar Wright, Großbritannien 2004) übernommen wurde.
In der filmpädagogischen Arbeit kann
Zombieland wegen seines parodistischen Charakters gut zur Analyse von Genrestrukturen und Erzählformeln von Horrofilmen genutzt werden. Darüber hinaus bieten sich Möglichkeiten, mit Jugendlichen die (entwicklungs-)psychologische Funktion des Genres zu analysieren. Zombies, so meinen manche Medienwissenschaftler/innen, dienen Pubertierenden als Leerstelle, auf die sich reale Bedrohungen projizieren lassen – helfen also bei Angstbewältigung und Aggressionsabbau. Des Weiteren können anhand des Films Geschlechterrollen, aber auch Gewaltdarstellung thematisiert werden. So wird der Redneck Tallahassee, der im Gegensatz zu Columbus das Töten von Zombies zur Lebensaufgabe auserkoren hat, zum kontrastierenden Symbol für Verrohung. Damit ist er ein (obgleich ironisierter) Vertreter jener Lust an Gewalt, die Horrorfilmen vorgeworfen wird, und die in eine Genrediskussion einbezogen werden sollte.
Autor/in: Birgit Roschy, 07.12.2009
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