Kinostart: 17.11.2022 Regie: Andrea Eckerbom Drehbuch: Lars Gudmestad, Harald Rosenløw-Eeg Darsteller/innen: Marte Klerck-Nilssen, Mariann Hole, Jan Gunnar Røise, Nader Khademi, Kai Remlov, Marianne Krogness u.a. Kamera: Kjell Vassdal Laufzeit: 80 min, Deutsche Fassung Format: digital, Farbe Altersempfehlung: 6 bis 10 Klassenstufen:1. bis 4. Klasse Themen:Fantasie, Familie, Tradition, Kindheit/Kinder, Identität Unterrichtsfächer:vorfachlicher Unterricht, Deutsch, Kunst, Ethik/Lebenskunde, Religion
Mariann lebt mit ihrem kleinen Bruder und ihren Eltern in einer beschaulichen Kleinstadt in Norwegen. Die Achtjährige hat viel Fantasie, sie sieht Dinge, die anderen verborgen bleiben. Als sie auf dem Weihnachtsmarkt einen sprechenden Plüschbären entdeckt, hat sie nur noch einen Wunsch: Diesen Teddy im Arm zu halten. Teddy (in der deutschen Synchronfassung von TV-Moderator Beni Weber gesprochen) hat jedoch ganz eigene Ziele: Kinder sind ihm zu langweilig, er will hinaus in die weite Welt, am liebsten zusammen mit einem wohlhabenden Erwachsenen. Während Mariann lernen muss, ehrlich zu sein und Regeln einzuhalten, um ihren Wunsch erfüllt zu bekommen, muss Teddy zu sich selbst finden und erfahren, dass er ist, was er ist – ein Kuscheltier – und dass das gut ist. Dann wird auch er das schönste Weihnachtsfest aller Zeiten erleben.
In Ein Weihnachtsfest für Teddy, der von Geschichten des norwegischen Kinderbuchautors Alf Prøysen inspiriert ist, verknüpft Regisseurin Andrea Eckerbom geschickt Real- und Animationsfilm. Wie schon in ihrem vorherigen Film Elise und das vergessene Weihnachtsfest (NOR 2019) sind auch hier beide Welten durch ein liebevolles Setdesign geprägt. Satte Farben, eine warme Lichtgestaltung, winterliche Kostüme und Kulissen, wie zum Beispiel der Weihnachtsmarkt oder ein Krämerladen, der seine Ware aus Gläsern verkauft, sorgen zusätzlich für nostalgische Stimmung. Filmästhetisch ist außerdem interessant, dass Eckerbom immer wieder auffällige Gestaltungsmittel wie etwa Freeze Frames einsetzt und auch Mechanismen von Actionfilmen und Thrillern kindgerecht – und mit einem Augenzwinkern für den erwachsenen Blick – inszeniert. Während der Realfilm mit seinen Figuren und Requisiten an die Szenerien von Astrid-Lindgren-Verfilmungen erinnert, überzeugen die animierten Plüschtiere durch lustige wie nachdenkliche Dialoge – allen voran Igel-Dame Bolla, die in einem musikalischen Medley ihre Tanzkünste zeigt und damit nicht nur die Herzen des jungen Publikums erobert, sondern auch für eine erholsame Pause sorgt. Trotz einiger Action-Situationen bestimmt ein eher langsames Erzähltempo den Film, auch werden Spannungsmomente schnell aufgelöst und durch Slapstick-Szenen aufgelockert, so dass sich Ein Weihnachtsfest für Teddy auch für das allerjüngste Publikum eignet.
Im Unterricht bietet sich zunächst die thematische Arbeit an: Es kann über die Regeln des Zusammenlebens gesprochen werden ebenso über Träume und Ziele, die die jeweiligen Figuren verfolgen. Wann ist Fantasie gut und hilfreich? Auch kann mit der Form Weihnachtsfilm gearbeitet werden: Welche weiteren Filme kennen die Kinder? Dabei können genretypische Themen wie Freundschaft, Familie und Zusammenhalt angesprochen werden, aber auch filmästhetische Aspekte wie die Farbgebung und die Ausstattung. Anschließend bieten sich kreative Aufgaben an: Die Klasse kann zum Beispiel eine Szene aus dem Film mit seinen charakteristischen Stilmitteln malen. Im Film werden norwegische Weihnachtstraditionen gezeigt, die aufgegriffen und mit Traditionen in Deutschland und anderen Ländern und Kulturen verglichen werden können: Welche Rituale haben wir auch, welche kennen wir nicht? Darüber hinaus eignen sich die Animationen als Ausgangspunkt für die praktische Filmarbeit in der Klasse: Die Kinder können sich Geschichten für ihr Lieblingsspielzeug überlegen, diese aufschreiben oder aber auch mit Handy oder Tablet filmisch umsetzen.
Arbeitsblatts zu Ein Weihnachtsfest für Teddy
Fächer: Deutsch, Sachkunde, Religion, Ethik/Lebenskunde, Kunst, 6 bis 10 Jahre, 1. bis 4. Klasse
Vor der Filmsichtung:
a) Seht euch gemeinsam das Filmplakat an und beschreibt es: Was fällt euch auf? Welche Figuren werden im Film eine Rolle spielen? Zu welcher Tageszeit, zu welcher Jahreszeit könnte die Geschichte spielen? Welche Farben fallen euch besonders auf?
b) Zählt die Elemente auf dem Plakat auf, die euch verraten, dass der Film in der Weihnachtszeit spielt und dass es ein so genannter Weihnachtsfilm ist.
c) Überlegt gemeinsam, um was es in der Geschichte gehen könnte, wenn ihr den Titel des Films lest.
d) Kennt ihr andere Weihnachtsfilme? Nennt die Titel der Filme und erzählt in einem Satz, um was es jeweils im Film geht.
Während der Filmsichtung:
Eure Lehrerin/euer Lehrer teilt euch in zwei Gruppen auf. Gruppe 1 bearbeitet Aufgabe e), Gruppe 2 die Aufgabe f).
e) Gruppe 1: In vielen Geschichten, die in der Weihnachtszeit spielen, müssen die Figuren etwas lernen, um das Fest richtig genießen zu können. Achtet während der Filmsichtung auf
• die Träume und Wünsche der Figuren,
• Fehler, die sie machen,
• ihre Probleme,
• das, was sie lernen müssen, damit ihre Wünsche in Erfüllung gehen.
f) Gruppe 2: Dass Ein Weihnachtsfest für Teddy ein Weihnachtsfilm ist, kann man auch an seiner Gestaltung erkennen, z.B. an den Farben, an der Einrichtung in den Häusern, an den Requisiten – den im Film verwendeten Gegenständen. Besprecht direkt nach dem Film, was ihr besonders weihnachtlich fandet, und beantwortet gemeinsam folgende Fragen:
• Welche Farben sind euch besonders stark aufgefallen?
• Welches Licht wird verwendet: Spielen die Szenen eher am Tag/im Hellen oder eher am Abend und im Dunkeln?
• Welche Einrichtungsgegenstände oder Requisiten haben euch an Weihnachten erinnert?
Nach der Filmsichtung:
g) Vergleicht eure Ergebnisse aus den Arbeitsschritten e) und f). Beantwortet gemeinsam in der Klasse die folgenden Fragen. Begründet eure Antworten.
• Was hat euch besonders gut am Film gefallen?
• Was hat euch nicht gut gefallen?
• Welche Momente haben euch besonders berührt?
• Was habt ihr nicht verstanden?
h) Der Film erzählt zwei Geschichten:
• die Geschichte der achtjährigen Mariann und
• die Geschichte von Teddy
• Fasst beide Geschichten – voneinander getrennt – kurz zusammen. Welche Geschichte hat euch besser gefallen? Warum? Begründet eure Wahl.
i) Beschreibt die beiden Hauptfiguren: Mariann und Teddy.
Geht dabei auf folgende Aspekte ein:
• Aussehen
• Kleidung und Gegenstände, die die Figur begleiten
• Vorlieben und Abneigungen: Was mag die Figur? Was mag sie nicht?
• Probleme, die die Figur hat
• Wünsche der Figur
• Fehler, die die Figur macht
j) Überlegt gemeinsam in der Klasse, welche Erfahrungen die beiden jeweils machen müssen. Was muss Mariann lernen, was muss Teddy lernen, um das schönste Weihnachtsfest aller Zeiten zu erleben?
k) Seht euch folgende Standbilder aus dem Film an und beschreibt sie ausführlich.
l) Habt ihr auch ein Kuscheltier? Malt euer Lieblingsspielzeug, eine Puppe oder Plüschtier auf ein Papier und versucht, das Bild weihnachtlich zu gestalten.
m) Alternative Zusatzaufgabe ab Klasse 3:
Die beiden Geschichten um Mariann und Teddy werden mit unterschiedlichen Techniken erzählt: Der Realfilm zeigt uns die Geschichte von Mariann, der Animationsfilm die von Teddy. Teddy (und auch die anderen sprechenden Spielzeuge) sind animiert, das bedeutet, sie werden mit Filmtricks zum Leben erweckt.
Gemeinsam in der Klasse könnt ihr einen kleinen Trickfilm drehen. Geht dabei folgendermaßen vor:
• Habt ihr ein Klassen-Kuscheltier? Ihr könnt auch jede/-r ein eigenes Kuscheltier oder Spielzeug mitbringen.
• Überlegt euch gemeinsam eine kurze, einfache Geschichte für das Kuscheltier. Die Geschichte muss einen Anfang, eine Veränderung und ein Ende haben. Ihr könnt für euer Kuscheltier ein Problem lösen oder seinen Wunsch in Erfüllung gehen lassen.
• Malt nun euer Kuscheltier oder Spielzeug auf ein Blatt Papier; zeichnet ein Gesicht in das gemalte Spielzeug. Schneidet das gemalte Spielzeug aus und spielt zunächst die erfundene Geschichte mit der Papierfigur nach. Mit einem Handy oder Tablet könnt ihr dann einen so genannten Legetrickfilm drehen.
• Oder ihr nehmt das Kuscheltier und dreht eure Geschichte als Stop-Motion-Film.
Autor/in: Dr. Verena Schmöller, Filmwissenschaftlerin, Journalistin und Filmpädagogin, 15.11.2022