Seit Ende der 1990er-Jahre stellt sich das Kino auf eine digitale Produktions- und Wertschöpfungskette um. Im digitalen Kino (D-Cinema) werden Filme nicht mehr analog auf Filmmaterial, sondern digital – als Datenstream oder Festplatte - gespeichert und verbreitet . Für den Wechsel des Trägermediums gibt es zum einen wirtschaftliche Gründe. Kosten für Filmmaterial, -entwicklung, -versand und -lagerung entfallen. Zum anderen ergeben sich technisch – und somit visuell und inhaltlich – neue Möglichkeiten jenseits der Grenzen analoger Fotografie und traditioneller Spezialeffekte zu erzählen.
Die Digitalisierung im Kinobereich umfasst alle Stationen in der Herstellung und Auswertung eines Films:
- Entwicklung: Previsualisierung von Drehbuch bzw. des Storyboard am Computer
- Produktion: Digitale Filmkameras arbeiten mit Bildsensoren anstelle von Filmstreifen. Das Gefilmte (Bild und Ton) wird auf Speichermedien abgelegt.
- Postproduktion: Nachbearbeitung von Bild und Ton, Montage, Ergänzung von Musik, Geräuschen, visuellen Effekten, Untertiteln und andere Extras. Erstellung der fertigen Filmdatei (Digital Distribution Master).
- Distribution: Übertragung der Filmdatei vom Verleih per Satellit, Breitbandkabel, Festplatten oder anderen Medienträgern an die Kinos, mit individualisierten Sicherheits- und Lizensierungsangaben (Digital Rights Management).
- Projektion: Der Film wird per Rechner und Digitalprojektor mindestens in 35mm-Qualität vorgeführt vorgeführt.
- Archivierung/Speicherung: Anstatt physisch auf Filmmaterial und Filmrollen werden Filme digital auf elektronischen Speichermedien gespeichert und archiviert.
Wie bei allen technischen Umwälzungen stellen sich für die gesamte Kinobranche neue Herausforderungen etwa in bezug auf die enormen Anschaffungskosten, technische Standardisierungsprozesse oder digitale Langzeitarchivierung.
Der erste vollständig am Computer entstandene Animationsfilm war
Toy Story (John Lasseter, USA 1995), der erste öffentlich im Kino digital projizierte Film George Lucas‘ Star
Wars Episode 1 (USA 1999). Den aktuellen Stand der Technik führen 3D-Filme wie
Avatar - Aufbruch nach Pandora (Avatar, James Cameron, USA 2009) oder
Der Hobbit - Eine unerwartete Reise (The Hobbit - An Unexpected Journey, Peter Jackson, USA 2012) vor Augen.