Ausstellung
Wenn ich sonntags in mein Kino geh.
Ton - Film - Musik 1929-1933
Sonderausstellung der Deutschen Kinemathek
20.12.2007 bis 27.04.2008, Berlin
Beschreibung
Die deutsche Tonfilmoperette stellt eine Besonderheit in der Filmgeschichte dar: Von der zeitgenössischen Kritik geschmäht, ein Kassenmagnet beim Publikum, politisch von links wie rechts angegriffen, erlebte sie nur eine kurze Blütezeit zwischen 1929 und 1933. Für diesen knappen Zeitraum dominierte sie das Unterhaltungskino. Sie verbuchte die größten Kassenerfolge jener Jahre: Die drei von der Tankstelle (Deutschland, 1930) und Der Kongress tanzt (Deutschland, 1931).
Trotz frivoler Beschwingtheit und Nähe zum mondän-bürgerlichen Milieu reflektierten die Filme den Alltag der Weimarer Republik. Sie enthielten selbstironische Kommentare zu zeitgenössischen Themen wie Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit und tradierten Geschlechterbeziehungen. Die Tonfilmoperette ist Ausdruck der Widersprüchlichkeit dieser Jahre, die sowohl von wirtschaftlicher Krise und politischen Auseinandersetzungen als auch liberaler und fortschrittlicher Atmosphäre der modernen Großstadt geprägt waren.
Die Deutsche Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen stellt das Genre mit einer Sonderausstellung auf rund 450 Quadratmeter vor und bettet es in den zeithistorischen Kontext der Weimarer Republik ein. Die Schau zeigt das Entstehen und die Merkmale dieser Spielart des Musikfilms sowie ihre Vermarktungsstrategien und verfolgt das Schicksal der vielen an der Produktion beteiligten jüdischen Künstler bis ins Exil.
Gezeigt werden Exponate aus dem Archiv der Deutschen Kinemathek und Leihgaben - wie Originalpartituren, Drehbücher, Schallplatten, Schmuckalben zu Premieren, Filmtechnik, Requisiten, Kostüme, Kostümentwürfe, Szenenbildentwürfe, Manuskripte, Plakate - und zahlreiche Medienstationen. Drei Kino-Einbauten zeigen die Bandbreite der Aufführungspraxis vom kleinen Ladenkino bis zum luxuriösen Filmpalast. Hier können die Besucher/innen im Original-Kinoambiente Filmausschnitte mit den Stars Lilian Harvey, Käthe von Nagy, Willy Fritsch und Willi Forst wieder sehen oder neu entdecken.
Die Ausstellung wird von einem Katalog, einer Audio-CD und einer Filmreihe im Kino Arsenal begleitet.