filmpädagogische Kinovorstellung, Lehrerfortbildung
Hor BeLevanah
im Rahmen der Film- und Veranstaltungsreihe IM AUFBAU. ISRAELISCHES KINO. EINE RETROSPEKTIVE
08.05.2008 20:00, Berlin
Beschreibung
Anlässlich des 60. Jahrestages der Staatsgründung Israels präsentiert das Zeughauskino/ Deutsches Historisches Museum Berlin (DHM) und die Jerusalem Cinematheque - Israel Film Archive in Kooperation mit der Bundeszentrale für poltische Bildung (bpb) eine Retrospektive des israelischen Films. Nach der Eröffnung der Filmreihe im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums in Berlin wandert das Programm anschließend durch zahlreiche bundesdeutsche Kinos.
In der Retrospektive mit Arbeiten aus den 1950er bis 1970er Jahren sind Filme zu entdecken, die fast schon als verloren gelten mussten und jetzt dank der Zusammenarbeit vieler Partner in Israel und Deutschland mit neuen Kopien auf die Leinwand kommen. Werke, die hier kaum je zu sehen waren, stehen für eine Binnensicht auf ein Land, dessen Bild uns durch seine Omnipräsenz in den Tagesmedien allzu sehr verstellt ist. IM AUFBAU zeigt die ersten Schritte eines Filmlandes, das unter schwierigen Bedingungen Erstaunliches zuwege gebracht hat. Das Filmprogramm wird ergänzt um eine Reihe von Vorträgen und Gesprächen, die sich mit dem kulturellen und historischen Entstehungskontext der Filme befassen.
Am 08. Mai wird nach einer Einführung von Avram Heffner der Film Hor BeLevanah (Loch im Mond, Israel, 1965) in der Originalfassung mit Untertiteln gezeigt:
Kein Filmemacher in Israel hatte vor Hor BeLevanah je die Sprache des Kinos selbst ins Zentrum gestellt, und keiner hat je wieder so radikal mit ihr experimentiert wie Uri Zohar Mitte der sechziger Jahre. Mit einem Feuerwerk von filmischen Einfällen und historischen Referenzen unterläuft er alle Erwartungen an eine kohärente narrative Struktur. Inspiriert von Adolfas Mekas' Hallelujah the Hills, hatte Zohar seinem ersten Spielfilm zugleich eine sehr spezifisch israelische Ausrichtung gegeben. Nicht nur das Filmemachen an sich wird hier zum Thema: Zohar parodiert vor allem und ganz speziell die Grundmuster des zionistischen Realismus, die das israelische Kino bis dahin bestimmt hatten.
Tzelnick erreicht den Hafen von Jaffa, auf einem Floß: gestrandet schon vor der Ankunft im Heiligen Land. Als Saftverkäufer in der Wüste, mitten im Nichts, lässt er sich nieder – um am kommenden Morgen zu entdecken, dass gerade gegenüber Mizrahi einen weiteren Saftkiosk eröffnet hat. Weil andere Kundschaft fehlt, verkaufen sich die beiden gegenseitig Getränke, bis ihnen eines Tages ein Gast rät: "Macht Filme." Und weil die reale Welt die Versprechen nicht hält, die sie gegeben hat, schaffen Tzelnick und Mizrahi sich mit einem Film im Film ihr eigenes Universum. Doch dieses erweist sich als ebenso unkontrollierbar wie das echte Leben. Die Folgen ihres Unterfangens sind fatal.
Die Film- und Veranstaltungsreihe wird veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Seminar für Filmwissenschaft der FU Berlin und gefördert vom Hauptstadtkulturfonds, dem Bundesarchiv-Filmarchiv, der Botschaft des Staates Israel, dem Israel Film Fund, der Rabinovich Foundation und dem Forum for the Preservation of Audio-Visual Memory in Israel.